ARD-Doku: Jerome Boateng bricht sein Schweigen zum Tod von Kasia Lenhardt
Autor: Jens Szameit, Dunja Neupert-Kalb
Deutschland, Mittwoch, 19. November 2025
"Being Jérôme Boateng" - das ist der Titel einer neuen ARD-Dokumentation, die kaum ein brisanteres Licht in die Welt des Profifußballs werfen könnte. Erstmals äußert sich der Ex-Fußball-Star auch zum Tod von Exfreundin Kasia Lenhardt.
Dieses Jahr hat der ehemalige Fußballnationalspieler Jérôme Boateng seine aktive Karriere beendet. Nun möchte der Weltmeister von 2014 Trainer werden. Eine geplante Hospitanz bei seinem Ex-Klub FC Bayern München scheiterte nach Protesten unter anderem aus der Fan-Szene. Der Ruf des einst gefeierten Abwehrspielers gilt vielen als ruiniert.
Jetzt haben die ARD-Filmautorinnen Annette Baumeister, Anna Grün und Ulrike Schwerdtner die außergewöhnliche Sportler-Biografie für eine dreiteilige Dokumentation aufgerollt. "Being Jérôme Boateng" lautet ihr Titel. Am Freitag (21. November 2025) um 23.55 Uhr ist sie im Ersten zu sehen und am selben Tag in der Mediathek. Zahlreiche Weggefährten und Zeitzeugen äußern sich zu sportlichen Höhenflügen und privaten Dramen. Vor allem aber äußert sich Jérôme Boateng (37) selbst - und das erstmals auch zu den dunkelsten Kapiteln seines Lebens.
Fehler werde ihn den Rest seines Lebens begleiten
Im Oktober 2019 kam Jérôme Boateng mit der ehemaligen "Germany's Next Topmodel"-Kandidatin Kasia Lenhardt zusammen. Im selben Jahr eröffnete die Staatsanwaltschaft München gegen ihn ein Ermittlungsverfahren wegen vorsätzlicher Körperverletzung. Die Beziehung zwischen dem langjährigen Bayern-Profi und der früheren "Germany’s Next Topmodel"-Finalistin hatte monatelang für Schlagzeilen gesorgt. Nach etwas mehr als einem Jahr Beziehung trennten sich der Fußballer und das Model öffentlichkeitswirksam. Eine Art Rosenkrieg entfachte. Beide machten sich gegenseitig schwere Vorwürfe.
Im Jahr 2021 gab Boateng gegenüber "Bild" ein folgenschweres Interview, in dem er Vorwürfe gegen seine Ex-Lebensgefährtin erhob. Unter anderem den, Lenhardt habe die Beziehung zu der Mutter seiner beiden Kinder "zerstört".
Ein Fehler, wie Boateng inzwischen zugibt. Und auch der ehemalige "Bild"-Chefredakteur Johannes Boie beteuerte jetzt in einem Gespräch mit "Correctiv" und "SZ": "Wir würden heute dieses Interview nicht mehr veröffentlichen."
Kasia Lenhardt starb am Geburtstag ihres Sohnes
Nach Erscheinen des "Bild"-Interviews ging in den sozialen Medien eine Hasslawine auf Kasia Lenhardt nieder. "Jedes Magazin berichtete, verbreitete aber einzig und allein das Narrativ von Jérôme Boateng", erinnert sich "Brisant"-Journalistin Susanne Klehn in der ARD-Doku. Podcasterin Gizem Celik erkennt ein riesiges Machtgefälle mit fatalen Folgen: "Es ist nicht normal, dass wir in einem Zeitalter leben, wo du von Millionen vom fremden Menschen gesagt bekommst: 'Bitte stirb!'"
Kasia Lenhardt nahm sich wenige Tage nach Erscheinen des Interviews in ihrer Berliner Wohnung das Leben. Die junge Frau verstarb am 9. Februar 2021 im Alter von 25 Jahren - am sechsten Geburtstag ihres Sohnes. Kasia Lenhardt, die eigentlich Katarzyna hieß, wurde in Polen geboren und belegte bei Heidi Klums Modelshow 2012 den vierten Platz.