Als "Bares für Rares"-Händler das vorherige Gebot fast verdoppelt, verzockt er sich gewaltig
Autor: Michael Eichhammer
, Donnerstag, 20. November 2025
Eine vierstellige Summe für einen Modellzug? Der spektakuläre Verkaufspreis kam in der Donnerstagsfolge von "Bares für Rares" nicht zuletzt deshalb zustande, weil sich ein Händler drastisch verschätzt hatte.
Dass Kindskopf Horst Lichter sich für eine Modelleisenbahn begeisterte, dürfte niemanden überraschen. "Das berühmte Krokodil!", freute sich der Moderator. Die Formgebung sei entstanden, "damit die vorwärts und rückwärts gleich fährt", dozierte Lichter. Sven Deutschmanek wirkte beeindruckt. "Hab ich mir jetzt ausgedacht", prustete der Moderator. Beide gackerten laut.
"Die konnten sich nicht entscheiden, wo vorne und hinten ist", war Sven Deutschmanek noch immer im Lach-Flash. "Hauptsache schön", fand der Moderator. Das Modellspielzeug hatten zwei Freunde und Sammler aus Hofheim am Taunus mitgebracht. "Das ist eine limitierte Auflage", wusste Verkäufer Jürgen. "Eine Rarität", war er überzeugt. Er und Thomas arbeiteten in einem Modelladen. Diese und andere Modell-Loks waren Kellerfunde, welche die beiden aus "einem desolaten Zustand" (so Jürgen) gerettet hatten.
Fachmann Thomas hatte dieses und die anderen Modelle nicht nur entharzt und entstaubt, sondern auch wieder fahrtüchtig gemacht. Letztere Information verzückte insbesondere Horst Lichter. Beruf und Berufung kämen hier zusammen, vermutete Lichter zu Recht. Die Gäste frönten seit über 50 Jahren ihrer Sammelleidenschaft. Allerdings nicht in der großen Spur wie in diesem Fall. "Deswegen steht die auch hier, weil wir keine Verwendung dafür haben", erklärte Jürgen.
"Den Namen hat das Krokodil nicht von der Schweizerischen Bahn bekommen, sondern als im Jahr 1933/34 von Märklin die grünen Ausführungen herausgekommen sind", dozierte Experte Sven Deutschmanek über den markanten Spitznamen der Lok. "Echt?", hakte Lichter nach. "Wie heißt die denn in der Schweiz?", wollte er wissen. Sven Deutschmanek las ab: "Be 6/8." Die Modell-Lok stand seinerzeit in Spurweite 1 und 0 zur Wahl. "Die waren damals unwahrscheinlich teuer", wusste der Experte.
Die Sammler hatten eine Sonderedition aus dem Jahr 1984 dabei. Zum 125-jährigen Jubiläum von Märklin erschien diese in einer Auflage von 3.300 Stück. Horst Lichter fragte nach dem Zustand. "Es ist ein Standmodell", erwiderte Sven Deutschmanek. "Die meisten Leute haben es gar nicht auf der Bahn eingesetzt", so der Experte. Deshalb sei der Zustand "sehr, sehr gut". Lichter fragte nach dem Wunschpreis. 500 bis 1.000 Euro erhofften sich die Sammler. Sven Deutschmanek taxierte auf 500 bis 700.
Überraschung im Händlerraum: Modell-Lok erzielt vierstellige Summe
Im Händlerraum bezweifelte Elke Velten zunächst, dass die Lok abmontierbar wäre. Jan Cizek hob das Objekt daher so hoch, dass die Kollegin erkennen konnte: Die Lok war nur an zwei Stellen fixiert. "Das ist auch ordentlich schwer, das heißt: Der Motor ist da drin", sinnierte Cizek. "Ja, selbstverständlich, das ist elektrisch, das ist eine Märklin-Bahn", sagte Wolfgang Pauritsch. "Also ist die auch zum Benutzen?", fragte Lisa Nüdling. "Ich kann die also abnehmen und auf meine Eisenstrecke ... da fährt sie dann", dachte sie laut.
"Zwei Sammler am Start", erkannte Jan Cizek sofort. "Das ist doch das Highlight", fand Lisa Nüdling. "Aber nicht in der Größe", erwiderten Jürgen und Thomas. Jan Cizek schätzte die Modell-Lok auf die 1960er- oder 70er-Jahre. "1984", halfen die Sammler. Stolz erwähnten sie, dass es sich um ein auf 3.300 Stück limitiertes Modell zum Jubiläum handelte. "Und das Krokodil ist quasi der Ferrari unter den Eisenbahnen?", sinnierte Nüdling. "Es ist das Wappentier von Märklin", erwiderte Thomas.