"Vielleicht haben sie Angst": Heinz Rudolf Kunze beklagt, dass junge Musiker nicht "Farbe bekennen"
Autor: Teleschau
, Donnerstag, 04. Dezember 2025
Heinz Rudolf Kunze steht seit 45 Jahren auf der Bühne. Von seinen jungen Kolleginnen und Kollegen wünscht sich der 69-Jährige mehr Haltung in ihrer Kunst. denn er sieht die "Gesprächskultur" in Gefahr.
In seinem bekanntesten Song "Dein ist mein ganzes Herz" (1985) singt Heinz Rudolf Kunze sehr poetisch über die Liebe. Doch auch politische Themen wie die Meinungsfreiheit behandelt der Musiker seit jeher in seinen Liedern. In der ZDF-Morgenshow "Volle Kanne" erklärte der Musiker nun im Gespräch mit Moderatorin Nadine Krüger, dass "unsere Gesprächskultur in unserer Demokratie" in Gefahr sei - "von allen Rändern her", wie der 69-Jährige glaubt.
Kunze erzählt von Menschen, die ihre Meinungsfreiheit in Gefahr sehen, die sich nicht mehr trauen würden, "etwas Kantiges" zu sagen - aus Angst, als "Nazi" abgestempelt zu werden. "Das ist ein Problem", findet er. Der Sänger adressierte damit die kontrovers geführte Debatte rund um die Frage, inwieweit die Meinungsfreiheit in Deutschland jenseits ihrer gesetzlichen Verankerung gesellschaftlich unter Druck gerät.
Kunze sieht die Lösung im Austausch: "Man muss miteinander reden, man muss auch die Kraft haben, die Meinung eines anderen auszuhalten - zumindest für möglich zu halten - und nicht zu denunzieren", fordert der Musiker, der sich im "Focus"-Interview unlängst als "melancholischer Konservativer" bezeichnete. Aus der SPD sei er bereits "vor Jahrzehnten" ausgetreten.
Heinz Rudolf Kunze: "Demokratie, das ist nichts Selbstverständliches"
"Darum", um den respektvollen Dialog, "müssen wir uns immer wieder kümmern", ist Kunze überzeugt. "Denn Demokratie, das ist nichts Selbstverständliches. Das muss immer wieder gelebt und immer wieder erarbeitet werden, sonst geht sie flöten", warnt der 69-Jährige.
Ob er mit seinen Liedern einen Teil dazu beitragen könne, fragt die Moderatorin. "Vielleicht kann Kultur oder Musik überhaupt ein kleines bisschen das Lebensgefühl der Menschen ändern", überlegt Kunze. Doch insbesondere von seinen jüngeren Kolleginnen und Kollegen wünscht sich der 69-Jährige, dass sie in ihren Texten "Farbe bekennen" und sich "für etwas engagieren".
"Warum das bei den Jüngeren nicht so ist, weiß ich nicht so genau", überlegt Kunze am Schluss der Sendung. Einen Grund kann er sich vorstellen: "Vielleicht haben sie Angst, dass sie in dieser schwieriger gewordenen Musikbranche einfach dann zu schnell weggeworfen werden, wenn sie keinen Erfolg damit haben."
Quelle: teleschau – der mediendienst