Druckartikel: Therapie in Würzburg bringt große Hoffnung für krebskranke Delani (14)

Therapie in Würzburg bringt große Hoffnung für krebskranke Delani (14)


Autor: Agentur dpa, Isabel Schaffner, Stefan Lutter

Hamburg, Freitag, 28. November 2025

Die Tochter von Ex-Fußballprofi Dennis Diekmeier hat in ihrem Kampf gegen aggressiven Krebs in Würzburg eine neue Therapie begonnen. Nach zahlreichen Rückschlägen gibt es Hoffnung.
Der ehemalige Fußballspieler Dennis Diekmeier hält in seiner Wohnung ein Trikot des Hamburger SV mit dem Namen seiner ältesten Tochter Delani in den Händen. Die 14-Jährige kämpft gegen Krebs.


Der ehemalige Fußballprofi und Ex-FCN-Spieler Dennis Diekmeier (36) und seine Familie haben ein leidvolles Jahr hinter sich. Nachdem bei Tochter Delani (14) ein Tumor in der Nebenniere entdeckt worden war, folgte eine scheinbar nie enden wollende Reihe an Rückschlägen. Zwar wurde der Tumor operativ entfernt, doch kurz darauf entdeckten die Ärzte Metastasen in beiden Lungenflügeln. "Die erste Chemotherapie hat nicht funktioniert, die zweite auch nicht, die erste Immuntherapie hat nicht angeschlagen - der Horror, diese Gefühle kann man gar nicht beschreiben", sagte Diekmeier der dpa.

Ehefrau Dana reiste kürzlich mit Delani zu weiteren Untersuchungen nach Würzburg und postete am Donnerstag (27. November 2025) auf Instagram (@danadiekmeier) ein Bild mit einer der Sonne entgegengestreckten Hand. "Heute ist der beste Tag in diesem Jahr", schreibt sie.

"Oh Gott - Gänsehaut!": Delanis Mutter sorgt für freudige Reaktionen nach Würzburger Klinikbesuch

"Der Therapieversuch, wegen dem wir in Würzburg waren, hat bei Delani angeschlagen", freut sich die vierfache Mutter. Die Behandlung nenne sich IMAZA-Therapie und komme aus der Nuklearmedizin. Man habe dem Mädchen ein radioaktives Mittel gespritzt "und sie musste im wahrsten Sinne des Wortes leuchten. Und genau das tat sie - sie strahlt". Mitte Dezember wird sie stationär in Würzburg aufgenommen und behandelt.

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"Die Chancen standen mal wieder nicht gut, aber Delani ist und bleibt ein Wunder und endlich gab es mal gute Nachrichten", endet der Post. Die Nachricht löst Begeisterung aus. "Oh Gott - Gänsehaut! Ich freu' mich so, dass ihr endlich mal positive Nachrichten bekommen habt", kommentiert eine Frau.

"Hoffe, dass es alles so weiter geht und weiter hilft und anschlägt", ist ebenfalls zu lesen. In einem öffentlichen Auftritt im Hamburger Volksparkstadionsprach Anfang November sprach Dennis Diekmeier offen über die schwere Zeit, die die Familie durchleben muss. "Man kann gar nicht beschreiben, was das für eine Familie bedeutet. Meine Tochter ist so ein toller Mensch. Sie kämpft jeden Tag brutal. Der Reitsport gibt ihr viel Kraft. Riesen-Respekt, wie sie das macht."

"Sie kämpft jeden Tag brutal": Dennis Diekmeier berührt mit Geschichte seiner Tochter

"Wir gegen Krebs - Vorsorge kann Leben retten" - an dieser gemeinsamen Aktion des HSV, dem Sponsor HanseMerkur und einer Krebs-Selbsthilfeorganisation nahm Dennis Diekmeier erneut teil. Vor dem Anpfiff des Bundesliga-Spiels gegen Borussia Dortmund (1:1) am 8. November 2025 erzählte er im ausverkauften Stadion mit 57.000 Zuschauern von seiner Tochter. Der HSV trat in einem "yeswecan!cer"-Trikot an. "Riesen-Respekt an den HSV, an die HanseMerkur", sagte der 35-Jährige. Man wolle damit auf eine frühzeitige Vorsorge aufmerksam machen. "Umso früher entdeckt man Krankheiten."

Später gibt es ein von allen HSV-Profis unterschriebenes Trikot für Delani. Vor der Sky-Kamera kämpft da auch Fernsehmann Patrick Wasserziehr mit den Tränen. "Wir sind mit unseren Gedanken bei Delani. Sie ist 14. Ich muss aufpassen, dass ich nicht anfange zu weinen. Dieses Trikot ist für Delani, das ist für dich. Es ist viel größer als Fußball. Der HSV ist eine Familie." "Wir probieren", sagt Diekmeier, "jeden Tag, das positiv anzugehen. Wir sind hundertprozentig davon überzeugt, dass sie das schafft. Sie kämpft jeden Tag brutal. Was sie für eine Lebensfreude mit dieser Krankheit ausstrahlt, ist enorm."

Wegbegleiter von Diekmeier schicken dem Mädchen in den sozialen Medien aufbauende Worte. Fußball-Star Thorsten Legat sagt in einem Video: "Das, was dir widerfahren ist, ist nicht gerade schön, aber es gibt eine Möglichkeit im Leben. Du musst kämpfen. Du musst nur immer positiv denken." Sportreporter und ehemaliger Fußballspieler Torben Hoffmann wünscht Delani "ganz viel Glaube, ganz viel Hoffnung, ganz viel Kraft, dass du auch diese Hürde in deinem Leben überspringen kannst". Vor wenigen Tagen versetzte ein unvorhergesehener Verlust die Familie dann allerdings in Trauer.

Tödlicher Spaziergang für geliebten Hund der Familie Diekmeier

Wie die dpa berichtet, wurden die beiden Hunde der Diekmeiers am Wochenende des 22. und 23. Novembers bei einem Spaziergang vergiftet. Einer von ihnen ist daran gestorben. Dana Diekmeier schrieb auf Instagram: "Letzte Woche haben Dexter und Diesel im Wald Gift gefressen. Unser geliebter kleiner Diesel, der gerade mal fast ein Jahr bei uns war, hat es leider nicht überlebt .. Viel zu früh hat er uns wieder verlassen. Wir sind unendlich traurig". Dexter sei in einer Klinik aufgepäppelt worden und wieder fit.

Ihr Ehemann kommentiert den Post wortlos mit einem roten Herz. Jetzt hofft die Familie auf positivere Wendungen im neuen Jahr. Der Sportler erinnert sich gegenüber der dpa zurück an den "heftigen" Moment, in dem Delanis behandelnde Ärzte sie als Palliativpatientin einstuften. Auch die 30-jährige Patrice Aminati lebt mit diesem Status und geht im Netz offen damit um. Aufgeben sei für Delani keine Option. Ihren Eltern habe sie versichert, dass sie es schaffe. 

Planbar sei der Alltag jedoch schon lange nicht mehr. "Wir schauen von Woche zu Woche", so der vierfache Vater. Krankenhausaufenthalte wechseln mit Tagen zu Hause - und Momenten, in denen das Mädchen kaum von der Couch hochkommt. 

Auftritt mit Ehefrau Dana in Format #Voxstimme

In dem Format #Voxstimme können Betroffene ein gesellschaftliches Thema ansprechen, das sie bewegt. Daran nahmen auch Dennis Diekmeier und seine Frau Dana teil. Schon ab der ersten Sekunde kämpfen die beiden mit den Tränen. "Jeden Tag erkranken fünf Kinder neu an Krebs", so die vierfache Mutter. Bei ersten auffälligen Symptomen ihrer Tochter hätten sie zunächst an Merkmale der Pubertät gedacht.

Doch: "Fünf Ärzte standen vor uns als sie sagten: Delani hat einen Tumor an der Nebenniere. Kurz darauf wurden Metastasen in der Lunge festgestellt", berichtet der Fußballer dem Vox-Team. "Man klammert sich an alles, was Hoffnung macht", führt Dana fort. "Vier von fünf Kindern können heute schon geheilt werden." Trotz der Rückschläge glaube die Familie an die Genesung von Delani.

Ihr Krebs sei "extrem selten, doch Forschung zu Krebsmedikamenten bei Kindern gibt es nur wenig". Mit ihrer Spendenaktion wollen die Diekmeiers mehr Aufmerksamkeit für die Kinderkrebsforschung schaffen und anderen Familien Mut machen. Sie sammeln sie für die Förderung der Krebsforschung.

Als junger Außenverteidiger beim 1. FC Nürnberg

Was viele inzwischen vielleicht vergessen haben: Dennis Diekmeier hat auch einen Bezug zum fränkischen Fußball - hier nach nämlich seine Profikarriere Fahrt auf, als er von Januar 2009 bis Sommer 2010 für den 1. FC Nürnberg spielte. Der Wechsel des damaligen Talents erfolgte in der Winterpause der Saison 2008/2009. Der damals 19-jährige Rechtsverteidiger kam von Werder Bremen und unterschrieb einen Vertrag bis 2012. 

Während seiner Zeit beim Club absolvierte Diekmeier alle Spiele der Rückrunde der Saison 2008/2009 sowie die beiden Relegationsspiele, in denen der 1. FC Nürnberg den Aufstieg in die Bundesliga sicherte. Seine Leistungen wurden positiv bewertet; das Kicker-Sportmagazin kürte ihn zum drittbesten Außenverteidiger der Rückrunde. In der Saison 2009/2010 wurde er am ersten Spieltag in die "Elf des Tages" des Fachmagazins gewählt. Eine besondere Herausforderung war ein Allergieschock im Oktober 2009, der ihn vor einem Spiel ins Krankenhaus brachte.

Diekmeier war ein fester Bestandteil der Mannschaft und beeindruckte durch konstante Leistungen. Ein geplanter Wechsel zum VfL Wolfsburg zur Winterpause der Saison 2009/2010 scheiterte jedoch, obwohl eine Ablösesumme von vier Millionen Euro im Raum stand. Im Sommer 2010 verließ er den Verein und wechselte zum Hamburger SV.

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