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"The Last of Us"-Star über US-Amokläufe: "Das Böse versteckt sich oft in unauffälligen Menschen"


Autor: teleschau - Rachel Kasuch

, Freitag, 07. November 2025

Aktuell ist Gabriel Luna in der True-Crime-Serie "Devil in Disguise: John Wayne Gacy" zu sehen. Im Interview sprach der US-Schauspieler nun über das Böse, das sich seines Erachtens auch in Form von Waffengewalt in den Vereinigten Staaten zeigt.


Er kennt die dunklen Seiten der Menschlichkeit - und die hellen Momente, die uns retten können. In der neuen True-Crime-Serie "Devil in Disguise: John Wayne Gacy" (ab sofort bei Sky Atlantic und WOW) spielt Gabriel Luna ("The Last of Us") den Ermittler Rafael Tovar, der einem der berüchtigtsten Serienmörder der US-Geschichte auf der Spur ist. Doch für Luna geht es nicht nur um die Tat - sondern um die Menschen dahinter, um Empathie, Wahrheit und Heilung.

"Mich hat die Realität dieser Geschichte gepackt", erzählt der Schauspieler im Interview mit der Agentur teleschau. "Wir erzählen keine Sensation, sondern versuchen, den Opfern ihre Würde zurückzugeben. Besonders berührt hat mich, dass unser Autorenteam überwiegend queer war. Diese Menschen haben ihre eigenen Erfahrungen in die Drehbücher eingebracht - und dadurch etwas sehr Echtes, sehr Menschliches geschaffen."

Es gehe darum, "wie Menschen trauern, wie sie heilen, wie sie weiterleben", erklärt er. "Und auch darum, wie viel Zerstörung ein einzelner Mensch anrichten kann. John Wayne Gacy war kein Monster im Film - er war ein Mensch, der seine eigene Menschlichkeit aufgegeben hat. Genau das macht ihn so erschreckend."

"Wir isolieren uns immer mehr"

Doch die Serie ist mehr als eine Kriminalgeschichte. Sie zeigt, wie leicht das Böse sich tarnt - und wie schwer es ist, es zu erkennen. "Ich glaube, wir haben heute noch größere Schwierigkeiten damit", sagt Luna im Interview. "Wir isolieren uns immer mehr, leben in unseren eigenen Blasen. Das Böse versteckt sich oft in unauffälligen Menschen - den Ruhigen, Freundlichen, von denen niemand etwas erwartet. Es kommt erst an die Oberfläche, wenn alles explodiert."

Als Beispiel nennt Luna die Gegenwart: "Wir erleben in den USA fast jede Woche Massenerschießungen - und oft hört man dann: 'Er war ganz normal.' Das zeigt, wie sehr wir uns voneinander entfremdet haben. Wir müssen wieder lernen, aufeinander zuzugehen, bevor Menschen so weit von der Welt wegrutschen, dass sie nur noch zerstören können."

Nach Monaten in der Dunkelheit fällt die Rückkehr ins Licht schwer. "Ich nenne es Re-Entry", sagt Luna mit einem nachdenklichen Lächeln. "Wie ein Astronaut, der von einem anderen Planeten zurückkehrt. Man trägt diesen emotionalen Staub noch eine Weile mit sich herum. Zum Glück habe ich meine Frau. Sie ist selbst Schauspielerin und versteht, wie es ist, mit dieser Dunkelheit umzugehen. Sie hört zu, sie verzeiht, sie hilft mir, wieder zu landen."

Er atmet kurz, dann fügt er hinzu: "Und irgendwann kommt der Moment, in dem du wieder bereit bist, in ein neues Universum einzutauchen. Das ist das Paradoxe an unserem Beruf. Er kann dich erschöpfen, aber er hält dich auch lebendig." Was ihn "wirklich" erschecke, sagt Gabriel Luna, sei "nicht das Monster im Dunkeln. Es ist der Verlust von Mitgefühl, der Verlust von Wahrheit. Wenn wir das aufgeben, verlieren wir uns selbst."