"Rutschen mit Schulterzucken in den Autoritarismus": Hape Kerkeling warnt vor politischer Gleichgültigkeit
Autor: Teleschau
, Montag, 22. Dezember 2025
Hape Kerkelings Humor galt schon immer als anarchisch und unberechenbar, nun steht der Komiker vor einem Comeback. Dass dabei zunehmend gesellschaftliche Themen eine Rolle spielen, verriet er in einem Interview.
Eigentlich wollte Hape Kerkeling seine Karriere als einer der populärsten Komiker Deutschlands 2014 an den Nagel hängen. Doch der 61-Jährige kann es nicht lassen: Seit 2021 steht er wieder regelmäßig auf der Bühne, ab Donnerstag, 15. Januar, kehrt er auch auf die Kinoleinwand zurück. Dass sich seit seiner großen Erfolge in den vergangenen Dekaden viel getan hat, ist dem Entertainer bewusst.
In einem Gespräch mit dem "Spiegel" sprach Kerkeling über die aktuellen politischen Verhältnisse in Deutschland. "Wir rutschen mit einem Schulterzucken in den Autoritarismus", warnte er. Als Beispiel nannte Kerkeling einen Vorfall im Weißen Haus, als US-Präsident Donald Trump eine Journalistin beschimpft hat, nachdem diese dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman bei seinem Staatsbesuch eine kritische Frage gestellt hatte. "Weder die Frau wehrt sich, noch begehrt irgendwer in diesem Raum dagegen auf. Und auch der kommentierende Sender in Deutschland sagt schlicht: 'Das war Präsident Trump'", kritisierte er.
Hape Kerkeling hat kein Interesse an einer Trump-Parodie
Den US-Präsidenten zu parodieren reize ihn hingegen nicht, beteuerte Kerkeling. "Es muss auch immer etwas Liebenswürdiges an der Figur sein, in die Sie schlüpfen wollen", erläuterte er. Bei Donald Trump sei das nicht gegeben. Auf Friedrich Merz' herablassend erleichterten Kommentar nach einer Brasilien-Reise, er sei froh wieder in Deutschland zu sein, angesprochen, bezeichnete Kerkeling das Verhalten des Bundeskanzlers als "bräsig".
Ganz eindeutig möchte Kerkeling im Gespräch mit dem "Spiegel" allerdings nicht bejahen, dass er sich mit seinem Comeback "auch politisch in die Bresche" werfe. "Wir schauen mal. Wenn das so ist, dann ist es gut. Dann hätte es seinen Zweck erfüllt. Wenn nicht, dann habe ich es zumindest versucht", antwortete er. Und fügte hinzu: "Und hätte ich es nicht versucht, dann müsste ich mir ewig vorwerfen, es nicht versucht zu haben."
Seine albernen, anarchischen Auftritte aus den 80-ern und 90-ern beschrieb Kerkeling als Teil einer "Mission". "Deutschland war nie wirklich verspielt, tendenziell immer eher schwerfüßig. Das war einer der Gründe, warum ich manchmal vielleicht etwas aggressiv humorig war, um stark an die Sache ranzugehen und vielleicht so was wie einen Weckruf zu starten", erläuterte er weiter.
Quelle: teleschau – der mediendienst