Ricky Martin: Schwule Serienrolle war für ihn "wie eine Therapie"
Autor: Teleschau
, Freitag, 14. November 2025
In der Apple-Serie "Palm Royale" spielt Ricky Martin einen ungeouteten schwulen Mann in den 60er-Jahren. Im Interview sprach der Schauspieler und Sänger nun darüber, weshalb die Rolle für ihn einer Therapie glich.
Ricky Martin kehrt in der zweiten Staffel von "Palm Royale" in eine Rolle zurück, die ihn sichtbar verändert hat - und ihm mehr gegeben hat, als er je erwartet hätte. In der glamourösen, bitterbösen Satire über Macht, Geheimnisse und das ewige Spiel um gesellschaftlichen Status spielt er Robert, einen Mann voller Sehnsucht, Schmerz und Würde. Und genau darin fand er eine Tiefe, die weit über die Serie hinausgeht.
Im Gespräch mit der Agentur teleschau macht Martin klar, was ihn an der Serie auf Apple TV+ so bewegt: "Ich glaube, Schauspieler lügen nicht - wir fühlen. Und die Emotionen eines schwulen, versteckten Mannes in den 60ern sind leider bis heute dieselben." Die Themen Scham, Sehnsucht, Zugehörigkeit - sie treffen ihn persönlich. "Robert war für mich wie eine Therapie", sagt er offen. "Diese Figur hat mir gezeigt, was ich in meinem eigenen Leben will - und was ich definitiv nicht mehr brauche."
Dass "Palm Royale" so opulent und außergewöhnlich aussieht, begeistert Martin ebenso wie die Zuschauer der ersten Staffel. "Alle haben über die Mode gesprochen - völlig zu Recht! Aber Staffel zwei legt noch einmal eine Schippe drauf", erzählt er im Interview. "Alles ist größer: die Mode, die Inszenierung, die Emotionen."
"Mein Ziel war, nicht Ricky Martin zu spielen"
Für Martin ist Mode nicht nur Dekoration, sondern ein Zugang zu Roberts Innenwelt. "Diese Outfits verändern, wie du gehst, wie du stehst, wie du atmest. Plötzlich bist du nicht mehr Ricky - du bist Robert."
Besonders stolz ist er auf die große Musical-Sequenz, die die zweite Staffel eröffnet. Für ihn als Musiker ein Geschenk - und eine Herausforderung. "Mein Ziel war, nicht Ricky Martin zu spielen. Robert ist ein Mann, der mit sich kämpft, der betäubt, der träumt. Das durfte nicht nach Popstar aussehen." Die Szene wurde für ihn zu einem emotionalen Kraftakt, "aber auch zu einem der schönsten Momente meiner Karriere."
Auch am Set hat Martin gelernt, Grenzen zu setzen - und loszulassen. Die Rolle hat ihn verändert, auch privat. "Ich habe so viel Ballast aussortiert", erzählt er. "Diese Figur hat mir gezeigt, wie wichtig Freiheit ist - emotional und persönlich."
Die Dreharbeiten selbst beschreibt er als "kreatives Zuhause". Mit Kolleginnen wie Laura Dern, Kristen Wiig oder Carol Burnett habe jede Szene unvorhersehbar gewirkt. "Man wusste nie, was passiert, wenn 'Action' fällt - und genau das war die Magie."