"(I've Had) The Time Of My Life": Diese Musik-Legende steckt hinter dem "Dirty Dancing"-Welthit
Autor: teleschau - Jan-Niklas Jäger
, Donnerstag, 18. Sept. 2025
1987 gelang Bill Medley mit "(I've Had) The Time Of My Life" aus dem Kultfilm "Dirty Dancing" ein Welthit. Trotzdem dürfte Medleys Name heute den wenigsten geläufig sein. Doch wer glaubt, es handle sich bei dem US-Amerikaner um ein One-Hit-Wonder, irrt.
"(I've Had) The Time Of My Life": Vermutlich genügt es in vielen Fällen, bereits den Titel von Bill Medleys größten Hit zu lesen, um einen Ohrwurm zu bekommen, Der ist ihm 1987 gemeinsam mit der auf Filmsoundtracks spzialisierten Sängerin Jennifer Warnes gelang, Der Einsatz als Titelsong des Kultfilms "Dirty Dancing" hat zu dem Mega-Erfolg sicherlich sein Übriges getan.
"(I've Had) The Time Of My Life" stürmte damals weltweit die Charts. Obendrein gab es drei der begehrtesten Auszeichnungen der US-Entertainmentbranche: den Oscar für den besten Song, den Golden Globe in der gleichen Kategorie und einen Grammy für die beste Pop-Performance eines Duos oder einer Gruppe.
Der Erfolg des "Dirty Dancing"-Songs thront, was kommerziellen Erfolg angeht, über allem anderen, was Bill Medley, der am 19. September 85 wird, in seiner Karriere gemacht hat. Ein klassisches One-Hit-Wonder also? Weit gefehlt. Tatsächlich hat Bill Medley ein stilistisch breitgefächertes Gesamtwerk zu verzeichnen, das bis in die 1960er-Jahre zurückreicht.
Erste Erfolge mit den Righteous Brothers
Schon mehr als 20 Jahre vor "Dirty Dancing" hinterließ Medley seinen Fußabtritt in der Popgeschichte - als Teil des Duos The Righteous Brothers. Gemeinsam mit Bobby Hatfield bildete Medley das Gesangs-Duo, das nach ersten Achtungserfolgen 1964 mit "You've Lost That Lovin' Feelin'" durch die Decke ging: Der Song, produziert von Bombast-Pop-Legende Phil Spector, stürmte an die Spitze der US- und UK-Charts - den wichtigsten Indikatoren von popkultureller Relevanz auf dem Pop-Markt der 1960-er.
Die Righteous Brothers hatten weitere Hits, allen voran "Unchained Melody" (1965) und "(You're My) Soul And Inspiration" (1966), einer weiteren US-Nummer-Eins, die sie veröffentlichten, nachdem sie mit Spector gebrochen hatten. In ihrem Heimatland konnten die Righteous Brothers sogar bis in die 1970-er Charterfolge feiern. Das gelang zu dieser Zeit nur wenigen Pop-Gruppen. Die meisten wurden von der kombinierten Kraft des Rock- und des Soul-Booms weggefegt.
Unfreiwilliger Erfinder des Blue-Eyed Soul
Doch wahrscheinlich war es gerade der Soul-Hype, der Medley und Hatfield eine verhältnismäßige Langlebigkeit ermöglicht hat. Denn unter den - weißen - Pop-Gruppen der ersten Hälfte der 1960-er galten die Righteous Brothers als Gruppe mit besonders viel Soul. Auch auf Phil Spectors Label Phillies Records stellten sie neben schwarzen Girlgroups wie den Ronettes und den Crystals eine Ausnahmeerscheinung dar.
Ein Musikjournalist erfand darum eine neue Genrebezeichnung, um das Phänomen weißer Soul-Musik zu umschreiben: Blue-Eyed Soul. Noch Jahrzehnte später war dieser Begriff gebräuchlich, wenn es um Musik geht, die Soul mit Genres außerhalb der "Black Music" kombinieren. Etwa, als die Art-Popper Roxy Music in den 1980-ern Soul-Gesang und smoothe Saxofone für sich zu entdecken. Die Righteous Brothers selbst nahmen den Begriff mit Stolz auf. 1964 nannten sie ihre zweite LP sogar "Some Blue-Eyed Soul".