Ich habe endlich "Der Stadtneurotiker" gesehen - und bin beeindruckt
Autor: Florian Hauner, Agentur dpa
Washington, Dienstag, 14. Oktober 2025
Ich habe Diane Keatons Tod als Anlass genommen, endlich einen Filmklassiker nachzuholen. Das ist meine Meinung zu "Der Stadtneurotiker".
Update vom 14.10.2025: "Der Stadtneurotiker" hat mich begeistert
Es war längst überfällig und nun hat ein trauriger Anlass mich dazu gebracht, endlich "Der Stadtneurotiker" ("Annie Hall" im englischen Original) anzuschauen. Bereits in meinem Studium der Medienwissenschaft wurde "Annie Hall" mehrmals thematisiert, doch ich habe es immer wieder versäumt, dem Film eine Chance zu geben. Nach Diane Keatons Tod hab ich mich gezwungen gefühlt, das jetzt nachzuholen - und ich wurde absolut beeindruckt.
Keaton verkörpert an der Seite von Woody Allen die namensgebende Figur "Annie Hall". Die Geschichte des Films basiert auf der gemeinsamen Liebesbeziehung von Woody Allen und Diane Keaton. Immerhin wurde die Hauptfigur nach Diane benannt - ihr Geburtsname war nämlich Hall. In dem circa 90 Minuten langen Film, wird das Auf und Ab der Beziehung der beiden Hauptcharaktere Alvy und Annie gezeigt.
Was mich letztendlich an dem Film beeindruckt hat, waren nicht einmal die gut geschriebenen und gespielten Hauptcharaktere und die Geschichte, sondern die pure Aneinanderkettung von Kreativität - die vielzähligen Brüche der vierten Wand, die Szene im Klassenzimmer, die Split-Screen-Familienessen und vieles mehr. Insbesondere der Auftritt des Medienwissenschaftlers Marshall McLuhan ließ mich schmunzeln. Immerhin war McLuhan ein zentraler Bestandteil meines Studiums.
Der Film hat seine vier Oscarauszeichungen regelrecht verdient. Leider konnte Woody Allen nicht den Oscar für den besten Hauptdarsteller gewinnen. Aber die Auszeichnungen für das beste Drehbuch und die beste Regie dürften ihn wohl zufrieden gestellt haben.
Update vom 13.10.2025: Woody Allen nimmt emotionalen Abschied von Diane Keaton
Nach dem Tod von Diane Keaton hat sich Schauspielkollege Woody Allen zu Wort gemeldet, um Abschied zu nehmen. An der Seite von Woody Allen im Film "Der Stadtneurotiker" ("Annie Hall" im englischen Original) wurde Keaton mit dem begehrten Oscar ausgezeichnet. In einem Gast-Artikel in The Free Press brachte Woody Allen nun seine Trauer zum Ausdruck.
Keaton und Allen lernten sich bereits Ende der 60er Jahre am Broadway kennen. In Allen's Stück "Play It Again, Sam" hatte Keaton eine Rolle. Aus der Bekanntschaft entwickelte sich eine kurze romantische Beziehung. Doch auch nach Ende der Liebesbeziehung blieben Keaton und Allen enge Freunde und Kollegen.
Im Gast-Artikel schreibt Allen darüber, wie wichtig ihm die Meinung von Diane Keaton war. "Ich habe nie eine einzige Bewertung meiner Arbeit gelesen, mich interessierte nur, was Keaton dachte. Wenn sie einen meiner Filme mochte, zählte ich ihn als künstlerischen Erfolg." Der Höhepunkt ihrer Zusammenarbeit war im Film "Annie Hall", der von ihrer gemeinsamen Beziehung inspiriert war.