Münchner «Tatort»-Kommissare sagen Servus
Autor: Britta Schultejans, dpa
, Mittwoch, 17. Januar 2024
Lange wurde spekuliert, jetzt ist es offiziell: Die altgedienten Münchner «Tatort»-Kommissare haben ihren Ruhestand angekündigt. In der Geschichte des Sonntagabendkrimis geht damit eine Ära zu Ende.
Die Münchner «Tatort»-Kommissare sagen Servus - und wollen keinen Ausstieg mit Drama: «Ein dramatischer Tod? Pfffhh... Wir haben immer versucht, Batic und Leitmayr als Figuren zu charakterisieren, die gern leben», sagte Schauspieler Udo Wachtveitl im Interview mit der Zeitungsgruppe «Münchner Merkur/tz». «Und was das angeht, werden wir uns in der letzten Folge sicher treu bleiben», fügte sein Kollege Miroslav Nemec hinzu. «Diese Haltung hat uns ja ausgezeichnet, das kann man schon so sagen.»
Wachtveitl und Nemec spielen schon seit mehr als drei Jahrzehnten die Kommissare Franz Leitmayr und Ivo Batic im ARD-«Tatort» aus München. Am Dienstag wurde bekannt, dass ihr 100. Fall ihr letzter sein soll. Bislang sind 93 Fälle mit ihnen ausgestrahlt worden.
«Ich würde mich freuen, wenn wir eine wirkliche Bereicherung für den "Tatort" waren. Und ich fände es schön, wenn sich die Zuschauer daran erinnern, dass wir nicht diesem Trübsinns-Kitsch anheimgefallen sind, bei dem alles traurig sein muss und alle so eine schicke schlechte Laune haben», sagte Wachtveitl in dem «Merkur/tz»-Interview.
«Nee! Wir, der Ivo, der Franz, der Miro und ich, wir finden: Das Leben ist gut! Und deswegen schützen wir es auch, indem wir ein Teil der Generalprävention sind sozusagen. Wer heute einen umbringen will, der soll wissen: Batic und Leitmayr kommen vielleicht um die Ecke und bringen die Welt wieder in Ordnung. Jedenfalls symbolisch.»
BR: Filme mit Batic und Leitmayr noch bis 2025
Nach Angaben des Bayerischen Rundfunks sind für 2024 und 2025 noch weitere weitere Filme verabredet - «bevor sich die Kommissare nach dann 35 Jahren und glatt 100 Fällen vom Dienst verabschieden».
Wachtveitl nannte sein «Tatort»-Engagement «das längste gschlamperte Verhältnis, das ich je hatte». «Aber wir sind auch nicht Keith Richards und Mick Jagger, die mit 80 noch arbeiten müssen.»
Nemec sagte: «Als Tatort-"Hauptkommissare" haben Udo und ich in den letzten Jahren einige echte Polizeikollegen und einen Münchner Polizeipräsidenten mit in den Ruhestand verabschiedet. Die waren alle etwas jünger als wir. Für uns ein guter Anlass, ebenfalls irgendwann "Servus" zu sagen.»