"Mission: Impossible"-Komponist Lalo Schifrin gestorben - berühmte Melodie hat verrückten Hintergrund
Autor: Agentur dpa
London, Freitag, 27. Juni 2025
Die Melodie des Action-Blockbusters "Mission: Impossible" hat wohl jeder im Ohr. Nun ist ihr Schöpfer im Alter von 93 Jahren gestorben. Dabei war der Film-Hit mit Tom Cruise nicht sein einziges Meisterwerk.
Große Trauer in der Filmbranche: Sein Name ist sicherlich vielen Film- und Fernsehzuschauern seit den 1960er Jahren ein Begriff - aber auch, wer mit Lalo Schifrin auf Anhieb nichts anzufangen weiß, kennt wahrscheinlich noch heute seine Musik. Vor allem Schifrins Stück für "Mission: Impossible" gehört zu den unsterblichen Erkennungsmelodien der TV- und Kinogeschichte. Auch seine Musik für Filmklassiker wie "Bullitt" oder "Der Mann mit der Todeskralle" oder die Fernsehserie "Starsky & Hutch" ist Kult. Nun ist der renommierte argentinische Komponist im Alter von 93 Jahren gestorben, wie seine Söhne Ryan und William den US-Magazinen "Deadline" und "Variety" bestätigten.
Sein wohl berühmtestes Stück schrieb Schifrin unter sonderbaren Voraussetzungen. Für die TV-Serie "Mission: Impossible", die ab 1966 in den USA ausgestrahlt wurde und später unter dem Titel "Kobra, übernehmen Sie" im deutschen Fernsehen lief, komponierte er zunächst die Begleitmusik. Dann sollte er die Musik für den Vorspann liefern, allerdings ohne diesen davor gesehen zu haben.
Hatte "Mission Impossible"-Vorspann nie gesehen - Star-Komponist Schifrin gestorben
"Du musst die Noten ohne irgendwas auf dem Bildschirm schreiben", habe man ihm gesagt, so Schifrin im Interview der Television Academy. "Wir richten uns nach deiner Musik. Gib uns etwas Rhythmisches." Und rhythmisch wurde es. Die Musik im äußerst ungewöhnlichen 5/4-Takt klang aufregend und passte atmosphärisch perfekt zu den Geschichten um Spionage, verdeckte Operationen und den ständigen Wettlauf gegen die Zeit. Für seinen Soundtrack erhielt Schifrin einen Grammy. Das ikonische Intro wurde als Musikstück über die Serie hinaus bekannt.
Video:
Lalo war eigentlich sein Spitzname. Geboren wurde er am 21. Juni 1932 als Boris Claudio Schifrin in Buenos Aires. Seine musikalische Entwicklung begann in jungen Jahren am Klavier. Sein Klavierlehrer war Enrique Barenboim, der Vater des Pianisten und Dirigenten Daniel Barenboim. Schifrins Vater Luis hatte als Geiger gute Kontakte in die Welt der klassischen Musik, von denen der junge Lalo profitierte.
Auf dem College entdeckte er zusätzlich den Jazz für sich. "Und seitdem widme ich mich beiden Ausdrucksweisen", sagte er 1967 dem Magazin "Jazz Professional". "Das hat nichts Schizophrenes. Die Leute verstehen nicht, dass gute Musik ein großes Ganzes ist. Ich mache keinen Unterschied zwischen Jazz und klassischer Musik. Ob sie musikalisch gut ist, ist das Einzige, was zählt." Die Kombination der Stile prägte sein Schaffen. Er machte klassische Motive einem Mainstream-Publikum zugänglich und brachte Jazz-Rhythmen ins Kino.
Eigentlich Jazz-Musiker - und studierter Soziologe
Zunächst beeinflusste der Jazz seine weitere Laufbahn maßgeblich. Nach einem Soziologie-Studium erhielt Schifrin mit Anfang 20 ein Stipendium am Pariser Konservatorium. Tagsüber studierte er dort Komposition, nachts spielte er in den Jazz-Clubs der französischen Hauptstadt. Zurück in Buenos Aires gründete er ein Jazz-Orchester, mit dem er wöchentlich in einer TV-Show auftrat.
Mission Impossible - Filme jetzt kaufen oder streamenEine Begegnung mit dem Jazzmusiker Dizzy Gillespie erwies sich als wegweisend für seine zukünftige Karriere. Zunächst komponierte er das Album "Gillespiana" für Gillespie, auf dem er auch Klavier spielte. Einige Jahre später holte ihn Gillespie als Pianist in sein Quintett. Schifrin zog dafür Anfang der 60er Jahre nach New York City und machte sich in den USA einen Namen - mit Jazz und auch mit Bossa Nova. Später nahm er die amerikanische Staatsbürgerschaft an.