Live aus New York! – 50 Jahre «Saturday Night Live»
Autor: Christian Fahrenbach, dpa
, Samstag, 11. Oktober 2025
Gestartet als anarchischer Spaß in den 70ern ist die US-Sketch-Show längst eine der größten Comedy-Erfolge der Welt. «SNL» ist ein Sprungbrett für Weltstars und wird jetzt ein halbes Jahrhundert alt.
US-Präsident Donald Trump widmet sich nicht nur der Politik, er verschärft auch den Kampf gegen das Lachen darüber. Zuletzt hatte die Kritik des Republikaners an Late-Night-Moderator Jimmy Kimmel beinahe zu dessen Absetzung geführt und eine bange Frage hervorgebracht: Haben Satire und Comedy gegen die US-Regierung bald ein Ende?
Zumindest am Samstagabend hat das berühmteste Komiker-Ensemble der USA eine klare Antwort gefunden – «Saturday Night Live» (SNL) wird dem Land weiter mit Anarchie und viel Albernheit ins Gewissen reden. Im Auftakt-Sketch der 51. Staffel spielte James Austin Johnson den Präsidenten und scherzte zum Missbrauchsfall um Jeffrey Epstein. Es war ein ausgewogener Start in düsteren Humor-Zeiten, denn gerade jetzt blicken viele auf SNL.
Die vielleicht berühmteste Sketch-Show des Planeten feiert am 11. Oktober ihr 50-jähriges Jubiläum. Hier sind sieben besonders wichtige Fakten zum Comedy-Welterfolg:
Die Show war immer schon politisch
Am 11. Oktober 1975 lief die erste Folge einer anarchischen neuen Sketch-Comedy, damals noch unter dem Titel «NBC's Saturday Night». Den heutigen Titel bekam die Show erst nach einigen Jahren, zuvor gab es unter dem aktuellen Namen eine Konkurrenzshow bei ABC. Gleich blieb aber über ein halbes Jahrhundert hinweg der Aufnahmeort, Studio 8H am 30 Rockefeller Plaza mitten in New York City und der Spruch zu Beginn jeder Show: «Live from New York! It's Saturday Night!»
Der Trump-Sketch an diesem Samstag ist längst kein Einzelfall. Über Jahrzehnte hinweg hat sich die Sendung über US-Politik lustig gemacht. Dan Aykroyd spielte einst Richard Nixon, Will Ferrell verkörperte George Walker Bush und im aufkommenden YouTube-Zeitalter haben es Tina Fey und Amy Poehler im Wahlkampf 2008 zu weltweiter Berühmtheit geschafft, weil ihre Persiflage von Sarah Palin und Hillary Clinton einen Nerv getroffen hatte.
SNL ist Fließbandarbeit…
Die Show schnurrt wie eine gut geölte Maschine durch die US-Unterhaltungslandschaft. Ihrem Namen treu wird sie samstags live ausgestrahlt, doch die Produktion startet bereits montags mit einem sogenannten «Pitch Meeting». Dabei diskutieren Comedians, Produzenten, der Gast-Moderator und der seit fünf Jahrzehnten für die Show verantwortliche Produzent Lorne Michaels mögliche Sketche für den kommenden Samstag. Über die Woche hinweg werden aus mehr als 40 ausformulierten Drehbüchern die acht bis zwölf Sketches, die es in die Show schaffen.
Samstag um 20 Uhr gibt es eine Generalprobe vor Publikum, erst danach verkündet Michaels den tatsächlichen Ablauf der 90-minütigen Livesendung ab 23.30 Uhr New Yorker Ostküstenzeit.