Wieder einmal ein Lied, das die Welt nicht braucht, meint Kommentator Matthias Litzlfelder.

Kulinarischem ist der Franke durchaus nicht abgeneigt. Weshalb hierzulande auch ein gewisses Verständnis dafür besteht, wenn unsere Thüringer Nachbarn stolz auf ihre Leibspeise sind. Nein, nicht die Rostbratwurst. Es geht auch fleischlos. Gemeint sind die Klöße, die dort ebenso wie in einem anständigen fränkischen Lokal immer paarweise auf dem Teller anzutreffen sind. "Ein Sonntag ohne Klöße verlöre viel von seiner Größe" lautet denn auch ein altes Thüringer Sprichwort, dem wir uneingeschränkt zustimmen.

Die neuesten musikalischen Ergüsse jenseits des Frankenwaldes schlagen einem allerdings gehörig auf den Magen. Vorausgesetzt, man macht den Fehler und verfolgt den Mainstream im Internet. Soziale Netzwerke und andere Zwitschereien scheinen es möglich zu machen. Da wird der Song "Thüringer Klöße" auf Youtube tatsächlich mehr als 1,1 Millionen Mal angeklickt.
Masse macht keine Qualität. So banal wie der Name des Sängers (Fritz) ist auch das Strickmuster, mit dem diese Komposition angefertigt wurde: ein Minderjähriger, Keyboard-Konserven-Gedudel - und ein Text nach dem Motto: Reim' dich, oder ich fress' dich! Nicht, dass die Thüringer es nicht könnten. Johann Sebastian Bach ist dort geboren. Er schrieb keine Kloß-Melodie, sondern lieber eine Kaffee-Kantate.