Am 6. September 2003 schrieb der damalige Fußball-Bundestrainer Rudi Völler Fernsehgeschichte: In der ARD tobte er im Interview bei Waldemar Hartmann.
Interviews nach Fußballspielen sind selten von Erinnerungswert. Floskeln werden ausgetauscht und Allgemeinplätze routiniert abgespult. Nicht so heute vor 16 Jahren: Am 6. September 2003 rastete Rudi Völler, damals Bundestrainer, im ARD-Studio bei Waldemar Hartmann komplett aus und schimpfte auf die Medien.
Was war damals passiert? Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Männer hatte ein, nennen wir es Formtief. Wenig attraktive Spiele und noch unbefriedigendere Ergebnisse gegen Fußballzwerge wie die Färöer-Inseln (die Nationalmannschaft erreichte nur ein 2:0) gipfelten in einem lahmen 0:0 gegen Island in Reykjavik. Die Qualifikation für die EM 2004 war in Gefahr - undenkbar für Fußballdeutschland.
Nach Delling-Netzer-Anaylse: Völler poltert los
ARD-Moderator Gerhard Delling analysierte das Spiel wie immer damals mit Ex-Nationalspieler Günther Netzer und nannte es einen neuen "Tiefpunkt". Als kurz darauf Rudi Völler im ARD-Studio bei Waldemar Hartmann saß, konnte der damalige Bundestrainer nicht mehr an sich halten.
Nach kurzem Gespräch legte Rudi Völler dann auch los und schoss verbal gegen Delling und Netzer: "Ich weiß, meine beiden Jungs von der ARD, der Günter und auch Herr Delling - das ist natürlich eine schöne Sauerei, was der so sagt. Das muss ich einfach mal so sagen."
Dann wurde er direkter und auch in seinem Ton schärfer: "Immer diese Geschichte mit dem Tiefpunkt und noch "nem Tiefpunkt, dann gibt"s noch mal "nen niedrigeren Tiefpunkt. Ich kann diesen Scheißdreck nicht mehr hören."
Als die ARD-Mitarbeiter bemerken, dass hier gerade etwas Außergewöhnliches passiert, wird die Sendung spontan verlängert. Es bleibt also mehr Zeit für weitere inzwischen legendäre Sätze.