Diese fünf Neo-Western sollten Sie gesehen haben
Autor: Wilhelm Flemmer
, Donnerstag, 20. November 2025
In "Eddington" spielen Joaquin Phoenix und Pablo Pascal zwei Männer, die in einer US-Kleinstadt vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie einen erbitterten Machtkampf führen. Entstanden ist ein Drama, das Regisseur Ari Aster reichlich mit Western-Elementen bespickt hat. Wir zeigen weitere sehenswerte Neo-Western.
Die Eroberung des Wilden Westen Amerikas, die Verschiebung der zivilisatorischen Grenze also, der sogenannten Frontier, immer weiter in die Wildnis hinein ist der Leitfaden, der sich durch den Western zieht.
Die Besiedlung ging nicht kampflos vonstatten. Widerstände gab es zu überwinden, Opfer zu bringen. Es war ein Kampf an vielen Fronten: gegen die Wildnis der Natur, aber auch gegen die Wildnis im Menschen, allen voran jenes Volk, das den Pionieren bei der Zivilisationsausdehnung im Wege stand.
Doch mit seinen archetypischen Figuren, den Cowboys und Lonern, die bald nur mit Mühe ihre Pferde besteigen konnten, wurde auch der Western älter. Der Blick begann, sich zu verschieben. Die Erzählung von der friedlichen Wildnis-Eroberung wurde zunehmend als Mythos enttarnt, gar als Lüge und Geschichtsverfälschung verurteilt.
Das Genre wurde reflektierter, realistischer - auch pessimistischer. Der Spätwestern richtete sich nicht mehr nur gegen das Wilde da draußen, sondern auch gegen das Wilde im Innern. An der Frontier kämpften nun das Gesetz gegen das Verbrechen, die Moral gegen die moralische Verrohung im Kreis der vermeintlichen Zivilisation.
Am Ende war der Western mit seinen Abgesängen und Entzauberungen nicht. Und tot schon gar nicht. Seinen Archetypen, den Helden und Antihelden etwa, den Lonern und Outlaws konnte die Zeit nichts anhaben. Und seine großen Themen - ob Verrat, Rache, Liebe oder Loyalität - standen und stehen sowieso jenseits von Zeit, Raum und Gattung.
Dieses Fundemant sichert dem Western sein Überleben, und es gibt ihm sogar die Kraft, sich anzupassen. Doch ob er sich auch als Actionfilm oder Horrorfilm, als Thriller oder Melodram ausgibt, in seinem Kern bleibt er als Western erkennbar. Sogar durch seine äußersten Merkmale, die die Handlung vor sich her trägt, verrät er sich.
Die Helden und Antihelden, ihre Konflikte und Motive, das sind die sichbarsten Zeichen eines "verkleideten" Western. Sie und ihre charakteristischen Embleme: die Waffe, die schnell gezückt ist, der Cowboyhut. Nur das Pferd, das ist den neuen Westernern abhandengekommen, die Landschaft durchqueren sie nun, sagen wir mit "eisernen Pferden".