Im Studio mit den Beatles - Neues aus der «Anthology»-Serie
Autor: Philip Dethlefs, dpa
, Donnerstag, 20. November 2025
Vor 30 Jahren gab «The Beatles Anthology» einen ganz neuen Einblick in die Arbeit der Fab Four. Jetzt wurde das Bandarchiv erneut geöffnet. Toningenieur Giles Martin erzählt, worauf es dabei ankam.
Über 60 Jahre ist es her, dass die Beatlemania weltweit ausbrach. Bereits 1970 trennten sich die Beatles, doch bis heute fasziniert die legendäre britische Band Millionen von Menschen. «Die Beatles existieren ohne uns», sagte George Harrison schon vor 30 Jahren in der Dokumentarfilm-Serie «The Beatles Anthology», in der die Musiker die Geschichte der Band aus ihrer persönlichen Sicht erzählten. Zum Jubiläum kehrt die Serie nun mit einer zusätzlichen, neunten Episode beim Streamingdienst Disney+ zurück - und damit nicht genug.
Neues aus dem Beatles-Archiv
Langjährige Fans waren damals Mitte der Neunziger entzückt und eine neue Generation entdeckte die Beatles für sich. Begleitend gab es auch drei Doppel-CDs mit zuvor unveröffentlichten Raritäten, Demos, Live-Mitschnitten - und der ersten Beatles-Single seit 25 Jahren, «Free As A Bird». Auch die Musik-Zusammenstellungen werden nun in mehreren Formaten neu aufgelegt.
Der renommierte Musikproduzent und Toningenieur Giles Martin - Sohn des 2016 gestorbenen Beatles-Produzenten George Martin - hat dafür eine neue, vierte Zusammenstellung kuratiert. Sie enthält unter anderem 13 bisher unveröffentlichte Demos und Session-Aufnahmen. Auch der vor zwei Jahren veröffentlichte, letzte Beatles-Song «Now And Then» ist dabei.
«Anthology 4 ist eine interessante Mischung aus Material, das wir schon aus anderen Boxsets kennen, und Dingen, die einfach hörenswert sind», sagt Martin (56) im Interview der Deutschen Presse-Agentur in London in den berühmten Abbey Road Studios. «Der Grund ist, dass wir das Gefühl hatten, dass die bisherigen Beatles-Anthologien ohne das nicht vollständig waren.»
Ganz nah bei John, Paul, George und Ringo
Tausende Stunden von Aufnahmen liegen in den Beatles-Archiven. Die Auswahl der Tracks traf Giles Martin nicht allein. «Es gibt zwei Jungs im Team, die totale Beatles-Nerds sind und wirklich alles über die Beatles wissen», erzählt er.
«Sie schlagen Dinge vor, von denen sie seit Jahren sagen, die sollten mal veröffentlicht werden. Ich höre mir dann alles an. Mein Urteil basiert ausschließlich darauf, ob es Spaß macht, das zu hören, ob ich es mehr als einmal hören möchte und ob es einen richtig guten Einblick in die Welt der Beatles gibt.»
Das war schon vor 30 Jahren die Idee von «The Beatles Anthology» - den Fans einen Blick hinter die Kulissen zu geben und im Geiste dabei zu sein, als Musikgeschichte geschrieben wurde. Auf den Aufnahmen sind nämlich nicht nur die Lieder zu hören, sondern auch Studiogespräche und Frotzeleien von Paul McCartney, John Lennon, George Harrison und Ringo Starr.