Heute lieber grantig statt romantisch: Hugh Grant wird 65
Autor: Jan Mies und Mia Bucher, dpa
, Dienstag, 09. Sept. 2025
Mit seinem Lächeln und Dackelblick prägte Hugh Grant jahrelang romantische Komödien. Heute spricht der britische Schauspieler ungern darüber. Grant, so wirkt es, will viel lieber Bösewicht sein.
Für den Erfinder des unschuldigen Schlafzimmerblicks ist es wahrscheinlich schwierig, das Image des hoffnungslosen Romantikers loszuwerden. Oder, Hugh Grant? Der britische Schauspieler feiert am Dienstag (9.9.) seinen 65. Geburtstag - und er kämpft immer noch damit, in den 90er und 2000er Jahren zum Gesicht der großen romantischen Komödien geworden zu sein.
Denn, mal ehrlich, an welche Rollen denkt man zuerst, wenn es um Grant geht? An den furchteinflößenden Mr. Reed aus «Heretic» (2024), den er psychotisch gut spielt? Oder an William aus «Notting Hill» (1999), der am Ende doch noch die von Julia Roberts verkörperte Anna heiratet, und David aus «Tatsächlich Liebe» (2003), den reizenden Premierminister? Genau.
Grant selbst gefallen solche Vergleiche aber nun gar nicht, zumindest ist vor Interviews mit dem Briten die Ansage verbrieft, bitte nicht nach den sogenannten Romcoms zu fragen, den romantischen Komödien, die das Herz bewegen, aber nicht unbedingt für eine Oscar-Nominierung geeignet sind. Grant könnte sonst «grumpy» werden. Über seinen «Notting Hill»-Charakter sagte er einst sogar der «Vanity Fair», dieser sei «verabscheuungswürdig».
Ist Grant besser als grantiger Bösewicht?
Rund um die Premiere von «Heretic» sprach der Brite viel lieber darüber, warum ihm die Rolle als Schurke so viel Spaß mache. «Ich bin nicht der einzige Schauspieler, der gerne den Bösewicht spielt», sagte Grant. Aus diesen Rollen sei für gewöhnlich mehr herauszuholen. Sie seien tiefgründiger.
Gänzlich weg kommt er von den vermeintlich seichteren Filmen aber auch nicht: In diesem Jahr erschien der vierte Teil der «Bridget Jones»-Reihe - mit Hugh Grant als ergrautem Daniel.
In den 80er Jahren habe er öfter Schurken gespielt, sagte Grant. «Ich hätte mit all dem weitermachen sollen, habe ich aber nicht.» Seine Filmografie beinhaltet tatsächlich sehr viel mehr als die Rolle des verträumt guckenden Mannes, der Herzen erobert oder bricht. In «Wonka» (2023) spielte er gar einen Umpa-Lumpa. Aber so ist das nun einmal mit dem Image.
Er habe «den schrecklichen Verdacht, dass wir von Natur aus ziemlich böse, finster, gierig, gewalttätig, eifersüchtig, unattraktiv, eitel und narzisstisch sind, und dass sich Schauspieler immer zu dem hingezogen fühlen, was sie am nächsten zu den Wurzeln der eigenen DNA zurückführt», sagte Grant, und widersprach damit eindeutig dem Menschenbild, das in einer «Romcom» vermittelt wird.