Handys vom Tisch! - So verhält man sich im Restaurant
Autor: Christoph Driessen, dpa
, Sonntag, 12. Oktober 2025
Auch in der gehobenen Gastronomie ist das Publikum vielfältiger geworden. Mitunter herrscht Unsicherheit: Welche Benimmregeln gelten hier? Hinweise gibt der Bestsellerautor Vincent Moissonnier.
Der Gast, vom Typ her vielbeschäftigter Manager, sprach unaufhörlich in sein Handy. Als der Herr nach geraumer Zeit noch immer nicht dazu gekommen war, eine Bestellung aufzugeben, trat Restaurant-Inhaber Vincent Moissonnier an seinen Tisch und schob ihm einen Zettel hin: «Geben Sie uns Ihre Handynummer, wir rufen Sie an, um Ihre Bestellung aufzunehmen», stand darauf. Kleiner Wink mit dem Zaunpfahl.
Moissonnier (64) ist französischer Sterne-Gastronom in Köln, gefragter Talkshow-Gast und Bestsellerautor. Kürzlich veröffentlichte er das Buch «Ein Tisch am Fenster», in dem er die Geschichte seines 1987 eröffneten Restaurants «Le Moissonnier» erzählt - randvoll mit bewegenden und komischen Anekdoten. Nebenbei geht es auch um prominente Gäste wie Oscar-Gewinner Sir Michael Caine, Schauspieler Bruno Ganz und Kardinal Rainer Maria Woelki.
Ebenso wie in seinem ersten Buch «Der Käse kommt vor dem Dessert» gibt Moissonnier auch diesmal wieder den einen oder anderen Verhaltenstipp für einen unfallfreien Restaurant-Besuch.
Das Publikum sei bunter und jünger geworden, freut er sich. «Es hat sich sehr viel getan, alles ist sehr kosmopolitisch geworden, und die Generation, die jetzt kommt, hat besonders viel Lust auf gute Küche.»
Seine Hinweise sollten bitte nur als weitere Schwellen-Absenker verstanden werden, nicht als Bevormundung, betont der «Patron» im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. Und fügt lachend hinzu: «Sonst sagen die Leute hinterher noch: "Der Typ soll uns in Ruhe lassen und zurückgehen zu seinem Macron!"»
Im Restaurant darf der Mann noch Kavalier spielen
Moissonnier lebt zwar schon seit über 40 Jahren in Deutschland, aber er hat weiter ausschließlich die französische Staatsbürgerschaft und spricht mit leichtem französischem Akzent.
Den muss man sich dazu vorstellen, wenn er sagt, dass es nach wie vor gut sei, wenn der Mann der Frau beim Hereinkommen die Tür aufhalte. Anschließend solle er vor ihr hergehen, ihr den Mantel abnehmen und ihr den besseren Platz überlassen.