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Fritz Wepper ist tot: Deutsche Schauspiel-Legende mit 82 Jahren gestorben
Autor: Strahinja Bućan, Teresa Hirschberg, Stefan Lutter
München, Montag, 25. März 2024
Es ging ihm immer schlechter, zuletzt wurde er in einem Hospiz betreut: Nun ist Schauspieler Fritz Wepper ("Die Brücke", "Der Kommissar", "Derrick", "Um Himmels willen") gestorben - etwa fünf Monate nach seinem Bruder Elmar.
Update vom 25.03.2024, 14.55 Uhr: Von "Die Brücke" bis "Um Himmels Willen" - Zum Tod vom Fritz Wepper
Fritz Wepper sah sich als vom Glück gesegnet. "Ich bin ein Sonntagskind", stellte er vor einigen Jahren fest. Wer dem Schauspieler begegnete, konnte in der Tat einen fröhlichen Menschen erleben, der charmant und unterhaltsam erzählen und plaudern konnte. So manchen Schicksalsschlägen zum Trotz bewahrte sich der Münchner seinen Optimismus, auch weil er immer seinen jüngeren Bruder Elmar an seiner Seite wusste. Ihre Kindheit hatte sie zusammengeschweißt und in ihnen die gleiche Leidenschaft geweckt - zur Schauspielerei.
Nun sind beide tot:Rund fünf Monate nach Elmar ist auch Fritz Wepper gestorben, am Montag (25. März 2024) im Alter von 82 Jahren, wie sein Anwalt und guter Freund Norman Synek mitteilte.
Weppers Kindheit war entbehrungsreich. Sein Vater wurde 1944 während des Zweiten Weltkrieges in Russland als vermisst gemeldet. Die Mutter zog Fritz und den fast drei Jahre jüngeren Bruder Elmar allein groß. Traurig ging es aber nicht zu. Seine Mutter sei sehr kultiviert gewesen und habe ihnen das Lachen beigebracht. "Von meiner Mutter und meiner Großmutter habe ich gelernt, Dinge nicht so ernst zu nehmen", sagte Wepper einmal. Eines ihrer Vergnügen: Mit dem Kasperletheater spielen. Gerne erzählte er auch von Abenteuern mit anderen Kindern im zerbombten München der Nachkriegszeit, wo sie über Trümmergrundstücke kletterten und alles erforschten.
Durchbruch mit Antikriegsfilm "Die Brücke"
Zu Weppers liebsten Helden auf der Leinwand zählte ein Duo, das mit Selbstironie und viel Humor auftrat: Walter Matthau und Jack Lemmon, bekannt aus Komödien wie "Der Glückspilz" oder "Ein seltsames Paar". Auch der Münchner Komiker Karl Valentin hatte es ihm schon früh angetan und seine Begeisterung für Film und Theater geweckt, ebenso wie die vergnüglich-philosophische Filmreihe "Don Camillo und Peppone".
Diashows:
Umso glücklicher war Wepper, als er 1952 selbst auf der Bühne stehen durfte, im Kinderstück "Peter Pan" des Münchner Staatstheaters. Sieben Jahre später dann der Durchbruch, auch international, mit Bernhard Wickis Antikriegsfilm "Die Brücke". Weitere Angebote folgten, etwa für den Film "Auf der Reeperbahn nachts um halb eins".
Die Schauspielerei - eine Leidenschaft, die Wepper mit seinem Bruder Elmar teilte, der etwa in Doris Dörries hochgelobtem Kinofilm "Kirschblüten - Hanami" mitspielte. Auch das Angeln begeisterte sie, insbesondere das Fliegenfischen. "Daraus ist ein wunderbares Ritual gewachsen", sagte Elmar Wepper mal der Bild am Sonntag. "Wenn wir uns länger aus beruflichen Gründen aus den Augen verlieren, sagen wir: Lass uns ans Wasser gehen." Danach den frischen Fang eine Viertelstunde räuchern, dazu einen sehr guten Wein, und dann erschöpfe sich das Gespräch in "mmh, aah und Prost", sagte Wepper. Doch etwas hatte der Ältere ihm voraus: "Seine Spontaneität würde ich mir manchmal wünschen", hatte Elmar mal über seinen großen Bruder gesagt.
Umschwärmt und wurde vielfach ausgezeichnet
Fritz Wepper war umschwärmt und wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bayerischen Fernsehpreis. Und er genoss das Jet-Set-Leben. "Fritzi hat Besitzerstolz, ist Sammler, Jäger und Fischer mit Leidenschaft. Auf Genuss zu verzichten, ist nicht Teil seiner DNA", charakterisierte der Schauspieler Bernd Herzsprung seinen guten Freund. Illuster auch die Reihe der Menschen, die Wepper kannte. Mit Iris Berben drehte er 1968 den Krimi "Der Mann mit dem Glasauge". Er feierte mit Leopold Prinz von Bayern, tanzte mit Schwedens Königin Silvia und verstand sich mit der US-Schauspielerin Liza Minnelli, die er beim Dreh des Musicals "Cabaret" kennenlernte.
Minnelli hatte einige Wochen zuvor ihrem guten Freund Genesungswünsche überbracht, als es schon schlecht um ihn stand: "Bitte betet für Fritz, dass er den Frieden und die Liebe bekommt, die er immer in so viele Leben gebracht hat, auch in meines. Fritz, ich liebe Dich, jetzt und immer, Liza".
Ansonsten schirmte Fritz Wepper sein Privatleben lieber ab. 1979 heiratete er seine Freundin Angela, die zwei Töchter in die Ehe brachte. 1981 wurde Sophie geboren, inzwischen selbst Mutter. 2009 dann ein Skandal: Weppers Beziehung zur mehr als 30 Jahre jüngeren Susanne Kellermann wurde publik. Die beiden bekamen eine Tochter, trennten sich dann bald nach der Geburt und Wepper kehrte zu seiner Gattin zurück. Nach dem Tod Angela Weppers 2019 lebte die alte Liebe zu Kellermann wieder auf, 2021 gab es sogar eine heimliche Hochzeit.
"Kommissar", Derrick und "Um Himmels Willen": Wepper als Krimi-Assistent und Intrigant
Ein Schauspieler also, der die Beständigkeit liebte, privat und beruflich. Ab 1968 hatte er im ZDF an der Seite von Erik Ode in "Der Kommissar" als TV-Polizist begonnen. 1974 überließ er die Rolle seinem Bruder Elmar. Er selbst wurde an der Seite von Horst Tappert Assistent von "Derrick", eine Serie, die weltweit berühmt wurde. Ein Satz aus der 1998 eingestellten ZDF-Serie blieb untrennbar mit Wepper verbunden: "Harry, hol schon mal den Wagen", auch wenn der nie so gefallen war. Das Original hieß: "Harry, wir brauchen den Wagen - sofort."
2002 startete in der ARD dann die Serie "Um Himmels Willen", die einen besonderen Platz in Weppers Herzen einnehmen sollte. Als Bürgermeister Wolfgang Wöller machte er darin den Schwestern des fiktiven Klosters Kaltenthal das Leben schwer. Nach Herzenslust konnte er seine komödiantische Seite ausleben, intrigieren und Späße treiben. Das Serienende 2021 enttäuschte ihn deshalb sehr. "Das war ein Schlag ins Kontor", erklärte Wepper damals der Deutschen Presse-Agentur. Gerne hätte er weitergemacht, auch weil er das Filmteam so ins Herz geschlossen hatte. Am Schluss wurde es traurig. "Da flossen Tränen, auch bei mir."
Doch Wepper war ein Kämpfer - auch in gesundheitlicher Hinsicht. Er wurde am Herzen operiert und wehrte sich mit aller Macht gegen den Krebs. Immer wieder musste er sich im Krankenhaus behandeln lassen. Was er über sein eigenes Sterben dachte, verriet er 2021 in seiner Autobiografie "Ein ewiger Augenblick*". "Dass ich irgendwann sterben werde, habe ich akzeptiert. Aber das Wie bereitet mir Sorgen. Niemand wünscht sich ein qualvolles Ende."
Söder: Fritz und Elmar Wepper wieder im Himmel vereint
Für sein Ende hatte Wepper noch selbst Vorsorge getroffen, mit einem Testament und mit Wünschen für den Tag seiner Beisetzung im Familiengrab in München. "Beerdigt werden möchte ich in meinem schwarzen Kimono, den ich zum Meditieren trage", schrieb er in seinem Buch. Dazu wolle er ein buddhistisches Armband mit hölzernen Perlen tragen, "beides Symbole des Loslassens".
Zu den ersten Kondolenten gehörte am Montagmittag der bayerische Ministerpräsident Markus Söder. Er bezeichnete Wepper in einer auch bei X (vormals Twitter) veröffentlichten Medienmitteilung als "bayerischen Schauspieler im allerbesten Sinne – authentisch, heimatverbunden und mit beeindruckender Präsenz.“ Die Nachricht vom Tod Weppers mache ihn tief betroffen, so Söder. "Fritz Wepper war seit Jahrzehnten nicht aus den bayerischen Wohnzimmern wegzudenken. Er machte zahlreiche Filme und vor allem Fernsehserien zu großen Erfolgen – und blieb dabei seiner Heimat München und Bayern immer treu."
Nun sei er mit seinem Bruder Elmar wieder im Himmel vereint. Fritz Weppers Rollen begeisterten Millionen von Menschen, die vielen Auszeichnungen während seiner Karriere und der bayerische Verdienstorden unterstrichen das, erklärt der Ministerpräsident. "Ihm gelang es, unsere Heimat in Film und Fernsehen authentisch zu verkörpern (...) Bayern wird ihm immer ein ehrendes Andenken bewahren.“
Update vom 25.03.2024, 12.30 Uhr: Fritz Wepper ist gestorben - Ehefrau bestätigt Tod
Der deutsche Schauspieler Fritz Wepper ist tot. Das berichten mehrere Medien mit Bezug auf einen Bericht der Bild-Zeitung.
Er sei im Alter von 82 Jahren gestorben. Er sei "friedlich eingeschlafen", sagte seine Ehefrau Susanne Kellermann der Zeitung.
Erstmeldung vom 14.03.2024: Große Sorge um Fritz Webber
Große Sorge um das TV-Urgestein Fritz Wepper: Der Star aus "Um Himmels willen" und "Derrick" wird nun in einem Hospiz in Oberbayern betreut. Dies bestätigte Weppers Frau Susanne Kellermann in einem Exklusiv-Interview für die Bild-Zeitung vom Dienstag (12. März 2024). "Ich hoffe, dass ich rechtzeitig angerufen werde, damit ich bei Fritz sein kann, wenn es zu Ende geht", so Kellermann gegenüber der Zeitung.
Der Gesundheitszustand des 82-jährigen Schauspielers ist seiner Ehefrau zufolge schlecht. "Ich bin gerade einfach nur traurig und deprimiert. Und fühle mich erschöpft. Die vergangenen drei Jahre haben wir fast komplett nur in Kliniken verbracht", so die 49-Jährige. Wepper leide unter anderem an schwarzem Hautkrebs und er habe ein schwaches Herz, so eine Ehefrau.
Wie schlecht geht es Fritz Wepper? Frau berichtet von Lichtblicken
Dennoch will Kellermann weiterhin optimistisch sein. Seine Verlegung in ein Hospiz "bedeutet nicht, dass er morgen stirbt", erklärte sie gegenüber der Bild. Zwar sei die Entscheidung für die Palliativpflege ihres schwerkranken Mannes sehr schlimm gewesen. Auf der anderen Seite betont sie: "Das Hospiz hat zum Ziel, dass man selbst in diesem Krankheitszustand so viel Leben wie möglich haben kann. Ich ziehe vor allen Pflegekräften den Hut für ihren Einsatz."
Tatsächlich gibt es einige Lichtblicke. Fritz Wepper sei nicht mehr ganz so schwach und empfange auch Besucher. Dann würde er sich auch setzen, sich unterhalten und sogar lachen. Man wolle ihm nun ein Vogelhaus auf den Balkon bauen und neulich habe er auch ein richtig bayerisches Frühstück mit Weißwürsten und Bier genossen.
"Zwischendurch wird Fritz jedoch müde", fügt Kellermann hinzu und erinnert sich daran, dass ihr Mann die schlimmsten Momente seiner Krankheit aufgrund seines schlechten Zustands gar nicht mitbekommen habe.
"Ständiges Abschiednehmen": Tochter Filippa (12) geht mit Situation "toll um"
Insgesamt sei die Pflege im Hospiz schonender als in der Klinik. Fritz Wepper bekomme keine Medikamente mehr gegen seine Leiden, diese hatten teils starke Nebenwirkungen. Auch habe der Schauspieler laut seiner Frau keine Zugänge mehr. "Er hat zum Glück keinerlei Schmerzen. Sein Blutdruck ist okay. Sein Herz ist eben schwach. Auch darum ist er sehr geschwächt."
Dennoch ist der schlechte Zustand der TV-Legende eine schwere Belastung für die Familie. "Dieses ständige Abschiednehmen ist ein Albtraum und macht mich fix und fertig. Man stumpft nicht ab. Jedes neue Mal ist schrecklich", so Kellermann. Vor allem die gemeinsame Tochter Filippa. Insgesamt gehe die Zwölfjährige mit der Situation toll um, so ihre Mutter. Aber dennoch: "Ich musste Filippa öfter aus der Schule nehmen, weil sie so traurig war. Sie ist zum Glück eine sehr gute Schülerin. Die Schule hat viel Verständnis gezeigt."
Erst im Oktober vergangenen Jahres hatte Fritz Wepper einen schweren Verlust zu verkraften. Sein Bruder, der Schauspieler Elmar Wepper, war im Alter von 79 Jahren gestorben.
mit dpa
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