Filme mit Mario Adorf, die man gesehen haben muss
Autor: Cordula Dieckmann und Christof Bock, dpa
, Montag, 08. Sept. 2025
Mario Adorf hat mehr als 200 Rollen gespielt, in Kino- und Fernsehfilmen, aber auch in Serien. Einige seiner Werke sind besonders sehenswert. Eine Auswahl zum 95. Geburtstag des Stars.
Mario Adorf hatte schon viele Rollen in seinem Leben: Kleinganove, Wildwest-Schurke, Angeber, Mörder, Kommissar, Promi-Wirt, Holocaust-Überlebender, Patriarch, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Im Theater war er ebenso zu sehen wie im Kino.
Er gehört zu den großen deutschen Film- und Fernsehstars der Nachkriegsgeschichte - zu sehen etwa in «Der Tod trägt schwarzes Leder» (1974), «Die verlorene Ehre der Katharina Blum» (1975), «Die Blechtrommel» (1979) «Lola» (1981) und «Der Schattenmann» (1996).
Zu seinem 95. Geburtstag am Montag (8.9.) eine Auswahl wichtiger und ungewöhnlicher Rollen Adorfs:
«Nachts, wenn der Teufel kam» (1957)
Robert Siodmaks Drama «Nachts, wenn der Teufel kam» bescherte dem 26 Jahre alten Adorf den Durchbruch als Schauspieler. Der Film handelt von einer Mordserie an Frauen im Nationalsozialismus. Als Täter machen die Ermittler Bruno Lüdke (Adorf) aus. Dass der eine geistige Behinderung hat, passt in das menschenverachtende Weltbild der Nazis und sie planen einen Schauprozess. Doch dann kommen ihnen Zweifel: räumen sie nicht ihr eigenes Versagen ein, wenn der Mann jahrelang töten konnte, ohne gefasst zu werden?
Im Nachhinein bedauerte Adorf die Rolle, ging man beim Dreh doch davon aus, dass der Film auf wahren Tatsachen beruhte. Später kam heraus, dass Lüdke unschuldig war und von den Nazis als frauenmordendes Monster inszeniert worden war. «Ich habe einem Menschen, der wirklich gelebt hat, eine monströse Geschichte gegeben, die überhaupt nicht stimmt», sagte Adorf 2020 der «Zeit». Lüdke sei vielmehr ein Opfer gewesen. «Die SS war der Teufel, nicht Bruno!»
«Winnetou 1. Teil» (1963)
Der Film von 1963 war nach «Der Schatz der Silbersee» der zweite Karl-May-Film und wie der erste ein Riesenerfolg. Mario Adorf spielt in dem Film Santer, den Mörder von Nscho-tschi (Schwester von Winnetou).
In einem dpa-Interview erinnerte er sich mal: «Immer wieder treffe ich Leute, die sagen: "Dass du die Nscho-tschi erschossen hast, das habe ich dir lange Jahre nicht verziehen. Ich habe dich dafür gehasst." Das ist ein Satz, den ich zigtausend Mal gehört habe.» Dabei sind sich Adorf und Schauspielerin Marie Versini während der Dreharbeiten nie begegnet: «Ich hab irgendwohin in die Luft gezielt», weiß Adorf noch. Die Einstellung, in der Nscho-tschi tödlich getroffen zu Boden sinkt, wurde an einem ganz anderen Tag ohne Adorf gedreht.