Der harte Aufstieg von Metal-Queen Doro Pesch
Autor: Frank Christiansen, dpa
, Montag, 31. Juli 2023
Vor 40 Jahren betrat Doro Pesch erstmals als Sängerin der Band Warlock in Düsseldorf die Bühne. Heute ist sie weltweit die ungekrönte «Queen of Metal». Der Weg dahin war steinig, manchmal sogar lebensgefährlich, wie sie im Interview verrät.
Sie ist die «Queen of Metal»: Doro Pesch (59) tobt seit nunmehr 40 Jahren mit ihrer blonden Mähne über die Bühnen dieser Welt. Die Heavy-Metal-Frontfrau wird am 2. August erneut beim Wacken-Open-Air vor fast 80.000 Menschen stehen. Der Weg dahin war nicht nur hart, sondern mitunter auch lebensgefährlich, verrät sie der Deutschen Presse-Agentur.
An ihr erstes Warlock-Konzert vor 40 Jahren in einem Düsseldorfer Jugendclub kann sie sich gut erinnern, denn bei ihrem Bühnen-Debüt fehlte die Bühne: «Das war sehr schräg. Es gab keine Bühne und die gut 80 Zuschauer saßen im Schneidersitz. Immerhin gab es schon erste Ansätze von Headbangen.»
Feuertaufe für Pesch
Ihre eigentliche Feuertaufe hatte sie da schon hinter sich: «Das war mit meiner ersten Band Snakebite.» Ein Auftritt in der Düsseldorfer Kiefernstraße, damals Hausbesetzer-Szene und Punk-Hochburg: «Da waren 120 Punks und etwa 30 Metalheads - und die waren sich damals noch nicht so grün wie heute», sagt Pesch.
«Ein Punk hat während des Auftritts die ganze Zeit mit einer Pistole auf mich gezielt - bis er total betrunken auf die Bühne kippte. Als sie ihm die Waffe abgenommen haben, stellte sich heraus: Die war geladen.» Die Punks hätten dann noch die Bühne gestürmt und die Ausrüstung zerstört. «So lebensgefährlich hatte ich mir das nicht vorgestellt.»
Es blieb nicht die einzige brenzlige Situation: «Unser Proberaum stand oft unter Wasser. Das war auch gefährlich mit den E-Gitarren. Wir haben auf Paletten geprobt. Zudem waren die Anwohner wegen des Lärms ziemlich sauer. Auf dem Weg in den Proberaum haben wir von oben so einiges abbekommen - auch mal Pipi.»
Schwere Krankheit
Doch damit nicht genug: «Ich lag als Auszubildende mit viel zu spät diagnostizierter Tuberkulose sehr lange im Krankenhaus und dachte mehrere Monate, dass ich sterben würde. Viele um mich herum in der Klinik sind gestorben. Das war wie in einem ganz heftigen Film.» Kaum genesen und aus dem Krankenhaus entlassen, hat die nur 1,53 Meter große Sängerin nur ein Ziel: «Zwei Wochen später hatte ich meine erste Band.»
Geboren ist Pesch in Düsseldorf als Tochter eines Fuhrunternehmers, inzwischen lebt sie in Miami (Florida/USA) - nachdem Hurrikans auf Long Island bei New York ihr Haus zwei Mal verwüstet hatten und ihr gesamter Hausstand im Meer landete: «Es war alles weg. In Florida gibt es zwar auch Hurrikans, aber jetzt wohne ich in einem Haus aus Beton und nicht mehr aus dünnem Holz.»