«Genie und Weltklassiker»: Rodion Schtschedrin gestorben
Autor: Ulf Mauder, dpa
, Freitag, 29. August 2025
Rodion Schtschedrin gehört zu den bekanntesten russischen Komponisten. Für seine Frau, die berühmte Primaballerina Maja Plissezkaja, schrieb er eine Suite als musikalischen Liebesbeweis. Nun starb er.
           
Der weltberühmte russische Komponist Rodion Schtschedrin ist nach Angaben des Bolschoi-Theaters in Moskau im Alter von 92 Jahren gestorben. Das Theater würdigte seinen Hauskomponisten, der seit Jahren in Deutschland lebte, in einer Mitteilung bei Telegram als einen Weltklassiker und das «größte Genie der Gegenwart».
Der 1932 in Moskau geborene Künstler hat eine Vielzahl von Werken komponiert, darunter auch die Oper «Lolita» und das Ballett «Anna Karenina». Seine «Carmen-Suite» - ein musikalischer Liebesbeweis für seine Frau, die 2015 in München gestorbene Primaballerina Maja Plissezkaja - brachte ihm den internationalen Durchbruch.
«Rodion Schtschedrin ist ein einzigartiges Phänomen und eine Epoche in der Welt der Musikkultur. Seine Opern, Ballette und symphonischen Werke werden seit vielen Jahrzehnten mit großem Erfolg auf allen großen Bühnen der Welt aufgeführt», teilte das Bolschoi-Theater weiter mit.
Stiftung: Asche des Ehepaars wird über Russland verstreut
Die in Mainz ansässige, nach der Primaballerina und dem Komponisten benannte Stiftung teilte mit, dass Schtschedrin in der Nacht zum Freitag gestorben sei. Laut der russischen Staatsagentur Tass starb der Komponist in Deutschland - wo genau, wurde nicht berichtet. Stiftungssprecher Leonid Peleschew sagte der Agentur, dass die Asche Plissezkajas, die im Alter von 89 Jahren gestorben war, und die Asche Schtschedrins gemeinsam über Russland ausgestreut würden. So hatte es auch die 1925 geborene Primaballerina verfügt vor ihrem Tod vor zehn Jahren. Ein Datum der Zeremonie sei bisher nicht bekannt.
Schtschedrin gehört zu den bekanntesten russischen Komponisten. Auch seine Chorwerke zu Texten russischer Dichter sind im Musikleben präsent.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und dem Ende des Kalten Krieges konnte Schtschedrin, der nie Mitglied der Kommunistischen Partei war, auch verstärkt international reisen. Lange pendelte er zwischen drei Wohnsitzen in Moskau, München und Litauen.
München war wie eine zweite Heimat für Schtschedrin
Bereits ab 1976 war der Komponist Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und ab 1989 Mitglied der Berliner Akademie der Künste. Die Münchner Philharmoniker würdigten Schtschedrin in der Vergangenheit auch als einen «virtuosen Pianisten», der seine eigenen Werke immer wieder selbst aufführte, darunter fünf Klavierkonzerte.