Annette Dittert sagt Ade ARD
Autor: Maximilian v. Klenze
, Montag, 01. Dezember 2025
Vom Deck ihres Londoner Hausboots erklärte sie Deutschland die Briten und den Brexit. Ihr schillernder Stil brachte Farbe ins graue Westminster. Jetzt bricht ein großer ARD-Star auf zu neuen Ufern.
Fast zwei Jahrzehnte lang war sie eine der bekanntesten deutschen Stimmen an der Themse, hat den ARD-Zuschauern die Briten und den Brexit erklärt, schrullige Schlossherren auf Fuchsjagd interviewt und die historische Nachricht vom Tod der Queen überbracht. Ihre scharfen Beobachtungen mischte sie stets mit einer Prise Humor. Ihre Garderobe - so bunt und verspielt wie ein Korallenriff - brachte Farbe ins oft graue Westminster.
Doch jetzt hört Annette Dittert auf. Ab Jahresende wird sie zumindest nicht mehr im Ersten als Korrespondentin aus London berichten. Sie verlasse den Sender auf eigenen Wunsch, verkündete Dittert vor einigen Tagen über ihren Instagram-Kanal.
Brexit, Olympia, Tod der Queen: «Was soll da noch kommen?»
«Ich mache diesen Job jetzt seit über 25 Jahren für die ARD, in London seit 17 Jahren. Ich habe hier über den Brexit berichtet, über dieses verrückte Jahr 2019, über die Olympischen Spiele, über den Tod der Queen. Was soll da noch kommen?», sagt Dittert der Deutschen Presse-Agentur bei einem Besuch auf ihrem eigens für sie angefertigten Hausboot Emilia, das fest vertäut in einem Kanal im Londoner Nordwesten liegt. «Irgendwie habe ich das Gefühl, das ist jetzt auch gut. Man merkt ja, wenn man eine Sache wirklich ausgereizt hat. Und ich habe einfach alles erlebt, was man bei der ARD erleben kann.»
Sie könne sich vorstellen, in Zukunft thematisch stärker in die Tiefe zu gehen, auch mal längere Analysen zu machen, mehr für britische Medien zu arbeiten. Das alles habe sie bisher nur am Wochenende geschafft. Weniger bekannt bei ihren deutschen Zuschauern dürfte sein, dass Dittert auch eine viel beachtete Stimme in Großbritannien ist, die den Briten mit ihren ungeschminkten politischen Analysen im «New Statesman» gerne mal den Spiegel vorhält.
Ab jetzt jeden Donnerstag auf Instagram
Erstmal wolle sie aber jetzt ihr neues Buch über ihre Wahlheimat fertig schreiben, das im Mai kommenden Jahres erscheinen soll. Dittert, schon längst in London zu Hause, ist seit diesem Jahr auch britische Staatsbürgerin. «Mal schauen, was danach kommt. Ich fühle mich aktuell wieder wie vor dem Abi», sagt sie.
Ihren mittlerweile zahlreichen Fans in Deutschland will sie auf jeden Fall erhalten bleiben. Statt als ARD-Korrespondentin wird sie sich nun jeden Donnerstag auf Instagram mit einem neuen Video melden. So hat sie es in ihrem Abschieds-Video versprochen.
Der kurze Clip mit einem Rückblick auf ihre bewegte Zeit in London ging sofort viral. Beinahe 800.000 Aufrufe innerhalb eines Tages und eine Verdopplung ihrer Follower-Zahl waren die Folge. «Ich dachte, das werden vielleicht 1.000 Likes. Und plötzlich explodiert das, völlig crazy.» Sie habe sich nicht viel bei ihrer Ankündigung wöchentlicher Videos gedacht, aber jetzt müsse sie wirklich jeden Donnerstag etwas erzählen.