Andrew Lloyd Superstar? Wie Webber wiederentdeckt wird
Autor: Gregor Tholl, dpa
, Donnerstag, 18. Sept. 2025
«Cats», «Phantom der Oper»: Andrew Lloyd Webber wird hierzulande gern mal verlacht. Doch ein Revival seiner Musicals wie «Evita» und «Jesus Christ Superstar» wirft nun ein neues Licht auf sein Werk.
Lange Zeit schien es sehr angesagt zu sein, Andrew Lloyd Webber nicht gut zu finden. Die Werke des Komponisten - und dabei wurden Unterschiede gern ignoriert - wurden als triviales Musiktheater abgetan. Doch vorbei die Zeit. Jetzt ist Webber - inzwischen 77 Jahre alt - wieder in Mode. Seine Musicals werden stylish zelebriert: von Los Angeles über New York bis London und nun auch in Berlin (Komische Oper ab Freitag).
«Ich glaube, das Stück ist noch nie in diesem großen Maßstab ausgeführt worden», sagt der Regisseur Andreas Homoki in einem Teaser der Komischen Oper Berlin. Er inszeniert «Jesus Christ Superstar» mit Hunderten Mitwirkenden in einem Hangar des stillgelegten Flughafens Tempelhof (Premiere: 19.9.).
Das werde riesengroß, sagt der 65-Jährige, der die Rock-Oper nach eigenen Worten als Teenager rauf und runter hörte. «Es ist die Geschichte von Christus, die Passionsgeschichte - modern nacherzählt, eher als politische Parabel, weniger religiös. Jesus als Mensch, aber dafür umso spannender.»
Superstar Cynthia Erivo spielte Superstar-Jesus
Anfang August wurde «Jesus Christ Superstar» schon in Los Angeles gefeiert - mit «Wicked»-Star Cynthia Erivo als Jesus und Adam Lambert als Judas. Die Besetzung mit Erivo, einer queeren schwarzen Frau, als Erlöser führte zu Blasphemie-Vorwürfen. «Man kann es nicht jedem recht machen», sagte Erivo nur. Ihre Auftritte in der Freilichtbühne Hollywood Bowl wurden ein Triumph.
Ähnlich wie sein Namensgeber hat auch das Musical «Jesus Christ Superstar» aus dem Jahr 1971 eine bewegte Geschichte. Es gab mindestens vier Broadway-Produktionen sowie zahlreiche Wiederaufnahmen, Tourneen und Adaptionen des biblischen Rockmusicals von Webber und Tim Rice.