27 Jahre nach Mord an Tupac Shakur: Verdächtiger angeklagt
Autor: dpa
, Sonntag, 01. Oktober 2023
Tupac Shakur war ein Superstar der Rap-Szene, als er 1996 bei einem Drive-by-Shooting in Las Vegas angeschossen wurde und starb. Ist jetzt der damalige Schütze gefasst worden?
           
27 Jahre lang gab der Mord an dem berühmten US-Rapper Tupac Shakur («All Eyez on Me») Rätsel auf - jetzt ist ein Tatverdächtiger in Haft. Der 60-Jährige wurde in Las Vegas im US-Staat Nevada festgenommen.
Der frühere Gang-Anführer sei von einer Grand Jury unter anderem wegen Mordes mit Gebrauch einer tödlichen Waffe angeklagt worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag (Ortszeit) in Las Vegas mit.
Shakurs Familie habe 27 Jahre lang auf «Gerechtigkeit» gewartet, sagte Sheriff Kevin McMahill. Die Ermittler hätten unzählige Stunden und jahrzehntelange Arbeit in die Aufklärung gesteckt. Zunächst fehlten aber ausreichende Beweise, um den Fall vor Gericht zu bringen. Am Ende hätten unter anderem die eigenen Worte des Festgenommenen die Untersuchungen weitergebracht, sagte Jason Johansson von der Mordkommission. Im Juli hatte die Polizei die Durchsuchung seines Wohnhauses in der Stadt Henderson im US-Bundesstaat Nevada angeordnet.
Schüsse aus einem weißen Cadillac
Der Angeklagte selbst hatte in den vergangenen Jahren mehrfach öffentlich darüber gesprochen, dass er in dem weißen Cadillac gesessen habe, aus dem 1996 in Las Vegas die Schüsse auf Shakur abgefeuert wurden. Er sei der einzige Insasse aus dem Auto, der noch lebe, hatte er in Interviews gesagt. Die tödlichen Schüsse habe sein Neffe abgegeben, hatte der 60-Jährige betont. Jener war 1998 selbst bei einer Schießerei ums Leben gekommen. 2019 etwa schrieb der jetzt Festgenommene in seinen Memoiren «Compton Street Legend» auch über seine Vergangenheit in einer berüchtigten kalifornischen Gang.
Die Polizei beschrieb den Tatverdächtigen nun als Drahtzieher des Mordes am 7. September 1996, als der 25 Jahre alte Shakur in einem Auto in Las Vegas angeschossen wurde und sechs Tage später im Krankenhaus starb. Der Rapper war in der Tatnacht mit Suge Knight, Mitbegründer des für Gangsta-Rap bekannten Labels Death Row Records, unterwegs gewesen.
Verfeindetete Gangs
Sie hatten sich zuvor in der Casino-Stadt einen Boxkampf von Mike Tyson angesehen. Danach sei es in einem Hotel zu einer Schlägerei gekommen, in der ein Neffe des nun Festgenommenen von Shakur und Knight verprügelt worden sei, führte Ermittler Johansson aus. Onkel und Neffe gehörten demnach einer südkalifornischen Bande an, die mit der Gang, der Suge Knight nahe stand, verfeindet war.
Von Rache motiviert, habe der Angeklagte eine Waffe besorgt und sie dann im weißen Cadillac den hinten sitzenden Männern gereicht, um auf Shakur und Knight im fahrenden Auto zu schießen. Auch wenn der Mann nicht selbst die Waffe bedient habe, so könne er von Gesetzes wegen dennoch in dem Mordfall belangt werden, betonte Staatsanwalt Steve Wolfson am Freitag.