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Zeit ist nicht reif für muslimischen Feiertag


Autor: Adrian Grodel

Bamberg, Mittwoch, 18. Oktober 2017

Innenminister de Maizière und Katholiken-Präsident Sternberg sind offen für einen muslimischen Feiertag. Prompt gibt es harsche Kritik - zurecht!
Ein muslimischer Feiertag in Deutschland - das sorgt für hitzige Diskussionen. Boris Roessler, dpa


Es gibt Momente im Leben von Politikern und Verbandsvertretern, in denen sie eben gesagte Dinge gerne sofort wieder zurücknehmen würden - weil sie wissen, welche Lawine sie auch innerhalb der eigenen Reihen lostreten. Bundesinnenminister Thomas de Maizière und der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Thomas Sternberg, gehören derzeit zu dieser Spezies. Beide haben sich für einen muslimischen Feiertag in Teilen Deutschlands offen gezeigt - und darauf zumeist wütende Reaktionen bekommen.


Vorschlag spielt AfD in die Hände

Die harsche Kritik an diesem Vorschlag ist nachvollziehbar, denn die Diskussion kommt vor allem für das konservative und kirchliche Klientel in unserem Land zur Unzeit. Wer in Zeiten einer vielfach vorherrschenden flüchtlings- und islamkritischen Stimmung ohne Notwendigkeit zusätzlich Öl ins Feuer gießt, braucht sich nicht zu wundern, wenn er der AfD am Ende noch mehr Wähler in die Hände treibt.

Was aber noch viel schwerer wiegt: Die Zeit für einen muslimischen Feiertag ist schlichtweg nicht reif in Deutschland. Religiöse Feste begründen sich in einer langen und tiefen Tradition - und die ist hierzulande nunmal ausschließlich christlich. Zumindest noch. Der Islam mag inzwischen zu Deutschland gehören, allerdings erst, seit die Bundesregierung in den sechziger Jahren türkische Gastarbeiter angeworben hat.


Her mit dem Buß- und Bettag!

Zudem mutet es geradezu paradox an, dass sich ein Christdemokrat wie de Maizière mit einem muslimischen Feiertag anfreunden kann, obwohl gerade seine Partei es war, die einst einen der wichtigsten protestantischen Feiertage zur Finanzierung der Pflegeversicherung abgeschafft hatte. Den Buß- und Bettag als weiteren christlichen Feiertag wieder einzuführen, ist längst überfällig. Dafür ist die Zeit reif.