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Twitter stiftet Verwirrung mit neuer Timeline


Autor: Petra Breunig

Bamberg, Dienstag, 09. Sept. 2014

Die Timeline ist die wichtigste Funktion von Twitter. Nun will der Kurznachrichtendienst mit Hilfe von Algorithmen beeinflussen, was die Nutzer zu sehen bekommen.
Der Twitter-Vogel. Foto: Twitter/dpa


Die Stärke des Kurznachrichtendienstes Twitter ist schnell erklärt. Innerhalb weniger Minuten hat man einen ersten Überblick über das, was einen interessiert. Abhängig davon, wem man folgt, bekommt man die neuesten Nachrichten von Stars, Sternchen, aber auch von seriösen Nachrichtenseiten und realen und virtuellen Freunden.

Während beispielsweise Facebook schon seit längerem selbstständig entscheidet, was die Nutzer zu sehen bekommen, bestimmte Seiten nicht immer anzeigt und schon mal zwischen den sogenannten Hauptmeldungen und neuesten Meldungen wechselt, war die Welt bei Twitter noch in Ordnung. Was auch daran liegen mag, dass der Dienst immer zuverlässig zu erreichen ist, auch wenn die Netzabdeckung zu wünschen übrig lässt.


Ablehnung bei den Nutzern

Die Ankündigung, an der Timeline - eben dem Nachrichtenstrom - zu schrauben und möglicherweise die Chronologie zu verändern, stieß bei den Nutzern folgerichtig auf Ablehnung. Gewohnt, immer das Neueste ganz oben angezeigt zu bekommen, sofort zu sehen, wenn man in einem Tweet erwähnt wurde, sind Tweets von Unbekannten eine Belästigung.

Twitter schreibt auf seiner aktualisierten Hilfe-Seite: "(Wir fügen) möglicherweise auch einen Tweet, einen Account, dem Du folgen solltest oder sonstige beliebte bzw. relevante Inhalte zu Deiner Timeline hinzu. Das bedeutet, dass Dir manchmal Tweets von Accounts angezeigt werden, denen Du nicht folgst. Wir wählen jeden Tweet anhand vieler Faktoren einschließlich der Beliebtheit und der Interaktion von Personen in Deinem Netzwerk damit aus. Unser Ziel besteht darin, Deine Timeline auf der Startseite noch bedeutungsvoller und interessant zu gestalten."


Das Ende der Übersichtlichkeit

Zusammen mit der bereits seit längerem aktiven Neuerung, auch gesponserte Tweets oder Retweets in den Nachrichtenstrom gespült zu bekommen, klingt diese Ankündigung wenn nicht wie das Ende der Welt, so doch zumindest wie das Ende der Übersichtlichkeit.

Jetzt hat aber Twitters CEO Dick Costolo diese Befürchtung entkräftet: Nur wenn ein Nutzer seine Timeline zweimal aktualisiere und beides Mal keine neuen Tweets in der Timeline gefunden würden, würde Twitter fremde Tweets anzeigen, antwortete er auf eine entsprechende Frage eines Nutzers auf Twitter. Angeblich seien das sogenannte Favoriten von Fremden, also Tweets, bei denen das Sternchen angeklickt wurde. Das würde erklären, weshalb offenbar viele Nutzer, die auf Twitter sehr aktiv sind, keine Veränderung bemerken, egal, ob sie über eine App oder über den Browser darauf zugreifen.


Hilfestellung für Neulinge

Für neue Nutzer könnte die neue Funktion aber durchaus Sinn machen. Vorausgesetzt, Twitter schafft es tatsächlich deren Interessen zu treffen, mag das so mancher Neuling als Hilfestellung empfinden, zumal nicht jeder Gesuchte auch unter seinem Namen zu finden ist.


Was ist Twitter?

Bedeutung Twitter kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie "Gezwitscher". Es heißt nichts weiter, als dass persönliche Meldungen öffentlich mitgeteilt werden.

140 Zeichen Jeder Meldung, ein sogenannter Tweet, darf höchstens 140 Zeichen lang sein. Überschreitet die Nachricht diese Zeichenzahl, kann sie nicht geteilt werden. Kenner nutzen daher den Dienst Twitlonger.

Schnell Der Reiz von Twitter ist seine Schnelligkeit und Übersichtlichkeit, gerade bei aktuellen Ereignissen.

Hashtag Das #-Zeichen hebt Schlagwörter hervor und ermöglicht es, danach zu suchen. Zwischen # und Wort darf kein Leerzeichen sein - das dann Schlagwort wird blau eingefärbt.

Klammeraffe Will man eine Person oder eine Seite erwähnen, nutzt man das @-Zeichen, unmittelbar gefolgt vom Namen. Auch das wird in blauer Farbe dargestellt.

Retweet Das Teilen eines Tweets in der eigenen Timeline. Dadurch erreicht die Nachricht neue Adressaten und wird weiterverbreitet