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Giftstoffe in der Produktion: So schnitten Modemarken im Test ab


Autor: Annika Seidel

Berlin, Mittwoch, 06. Juli 2016

Bei einer Untersuchung von Greenpeace haben günstige Textilhersteller wie H&M und Zara die Luxus-Labels geschlagen, weil sie giftfreier produzieren.
Adidas landete bei der Untersuchung von Greenpeace nur im Mittelfeld. Das Unternehmen setze noch zu viele Giftstoffe in der Produktion ein. Foto: dpa


Eine neue Untersuchung von Greenpeace ergab, dass sich Mode auch ohne giftige Chemikalien produzieren lässt. 19 Firmen wurden von der Online-Plattform Detox Catwalkgetestet, ganze 16 von ihnen haben in Sache Produktion ohne Schadstoffe deutlichen Nachholbedarf. Alle 19 Unternehmen haben sich dazu verpflichtet, bis 2020 auf eine komplett saubere Produktion umzustellen - bei manchen geht es schnell voran, bei anderen eher schleppend.


Diese Modehersteller schnitten im Test gut ab

Großes Lob gab es für die Vorreiter Zara, H&M und Benetton: Sie setzen ihr Entgiftungsversprechen erfolgreich um und sind auf einem guten Weg, ihr Ziel zu erreichen. Die Kleidung dieser Hersteller sind laut Greenpeace weitgehend giftfrei. Zudem zeigen sie, dass es möglich ist, die Herstellung von Produkten transparent zu gestalten. Die Abwasserdaten und Lieferlisten von Zara sind beispielsweise öffentlich einsehbar.

Auch H&M zeigt sich vorbildlich, da das Label schon seit zwei Jahren auf krebserregende und hormonell wirksame Stoffe verzichtet. Aufgefallen ist, dass besonders preiswerte Modemarken auf eine umweltfreundliche Herstellung achten. Sie treiben den Wandel zur giftfreien Kleidungsproduktion voran.



Manche Marken würden es nicht schaffen, ihr Ziel zu erreichen

Im Mittelfeld der Untersuchung schnitten Unternehmen wie Adidas, Puma und Primark ab. Greenpeace kritisierte, dass sie noch zu viele Giftstoffe bei der Herstellung einsetzen. Sie hätten noch deutlich Nachholbedarf im umweltfreundlichen Produzieren.

Auf den unteren Rängen landeten Hersteller, die weiterhin stark gesundheitsschädliche Stoffe einsetzen und ihre Herstellungsbedingungen verheimlichen. Dazu gehören vor allem Esprit, Victoria's Secret und Nike. Laut Greenpeace ist es für diese Modelabels kaum möglich, das vereinbarte Ziel bis 2020 zu erreichen. Auch gerade Luxus-Labels wie Versace und Louis Vuitton scheinen es nicht zu schaffen, giftfrei zu arbeiten.



Die Lebensverhältnisse in Produktionsländern sind schlecht

Das Detox-Versprechen von Greenpeace möchte auch erzielen, die Lebensverhältnisse in den Produktionsländern zu verbessern. In China ist das Trinkwasser größtenteils extrem verschmutzt, was vor allem auf die Massenproduktion von Kleidung zurückzuführen ist. Verbraucher könnten deshalb versuchen, weniger zu kaufen - die größte Verantwortung tragen jedoch die Modehersteller.