Seltsam sind immer nur die anderen
Autor: Petra Breunig
Bamberg, Montag, 02. Juni 2014
Fixpunkte im Tagesablauf sind wichtig, um dem ohnehin schon stressigen Leben Struktur zu verschaffen. Und sie sind für jeden anders.
Für mich ist das ganz normal, schreibt eine Freundin. Das ist Routine für mich, und ich brauche meine Routine. Ich nicke und denke, dass Routine, bestimmte Fixpunkte im Tagesablauf, wichtig sind, damit einen das ohnehin schon stressige Leben nicht vollends überrollt. Wobei Routine für jeden etwas anderes bedeutet.
Für die Freundin (und für mich) ist es vollkommen normal in der Früh erst einmal zu schauen, was sich so ereignet hat, während man schlief. Was das ganz große Weltgeschehen genauso meint wie die scheinbar banalen Dinge. Beides wiederum sichtbar gemacht in den persönlichen Nachrichtenströmen von Twitter, Google+ und Facebook, die trotz ihrer ständigen, nimmer müden Flut nur einen winzigen Ausschnitt dessen darstellen, was gerade irgendwo auf der Welt passiert.
Ist das schon Sucht?
Wem dabei eher das Wort Sucht einfällt - weil sich dieser
Es ist mir egal, was die anderen sagen, schreibt die Freundin weiter. Um sich gleich darüber aufzuregen, dass das reale Leben mit Presslufthammer und lautem Geschrei ihre Routine stört. Möglich, dass die Bauarbeiter das wiederum als seltsam empfinden. Genauso wie den Versuch, ihren Lärm mit Musik zu ersticken.