Druckartikel: Schluss mit massenhaftem "Kükenschreddern": Unterstützung von Bundesregierung gefordert

Schluss mit massenhaftem "Kükenschreddern": Unterstützung von Bundesregierung gefordert


Autor: Agentur epd

Osnabrück, Dienstag, 24. April 2018

Im Jahr 2019 soll es nicht mehr vorkommen, dass männlichen Kücken gleich nach ihrer Geburt getötet werden. Die niedersächsische Agrarministerin behauptet: Modernste Technik macht dies möglich.
Neue Machinen, die schon vor dem Schlüfen des Kükens das Geschlecht bestimmen können, sollen eingesetzt werden, um das massenhafte Töten der männlichen Küken gleich nach der Geburt verhindern zu können. Foto: Marc Müller/dpa


Die niedersächsische Agrarministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) geht nach eigenen Worten davon aus, dass ab dem 1. Januar 2019 Schluss ist mit dem massenhaften Töten männlicher Küken. Ende des Jahres sollten Maschinen im Einsatz sein, die das Geschlecht der Tiere weit vor dem Schlüpfen erkennen, sagte Otte-Kinast der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag).



So viele männliche Küken wurden 2017 getötet

Sie forderte vor der am Mittwoch beginnenden Agrarministerkonferenz in Münster Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) auf, gerade kleinere Brütereien beim Kauf dieser teuren Anlagen zu unterstützen. "Die Bundesregierung muss hier überlegen, was sie will: So ein Ausstieg geht nur ganz oder gar nicht."

Allein 2017 wurden in Deutschland 46 Millionen männliche Küken direkt nach dem Schlüpfen getötet, wie es hieß. Der Zentralverband der Geflügelwirtschaft hatte kürzlich gemeldet, dass die ersten Maschinen zur Geschlechtsbestimmung bis Ende des Jahres im Einsatz sein würden. Der Verband wies jedoch darauf hin, dass eine solche Innovation nicht von heute auf morgen in allen Betrieben umgesetzt werden könne.


Ab 2019 kastrieren von Ferkeln ohne Betäubung verboten

Auch für Neuerungen bei der Ferkelkastration verlangte Otte-Kinast finanzielle Unterstützung vom Bund für die Landwirte. Ab dem 1. Januar 2019 ist das Kastrieren ohne Betäubung verboten. Die niedersächsische Agrarministerin sprach sich dafür aus, dass Bauern ihre Ferkel künftig per Injektion in die Hoden lokal betäuben und dann kastrieren dürfen. Dazu müsse die Bundesregierung aber zügig Änderungen im Tierschutz- und im Tierarzneimittelgesetz vornehmen. "Ich erwarte, dass die Bundesregierung hier Fakten schafft."

Bislang werden männlichen Ferkeln ohne Betäubung die Hoden entfernt, weil Eberfleisch aufgrund von Hormoneinlagerungen unangenehmen Geruch entwickeln kann. Zudem gilt die Aufzucht von Ebern als schwieriger.