Schlechte Karten für den Airport Nürnberg

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Machen Löschschaum-Rückstände dem geplanten Autobahnanschluss zum Airport Nürnberg einen Strich durch die Rechnung? Foto: dpa
Machen Löschschaum-Rückstände dem geplanten Autobahnanschluss zum Airport Nürnberg einen Strich durch die Rechnung? Foto: dpa

Der Autobahnanschluss des Nürnberger Flughafens droht zur unendlichen Geschichte zu werden. Die Regierung gab zwar grünes Licht, doch nur mit Auflagen. Die geforderte Beseitigung von Rückständen aus Löschschaum könnte das Projekt unmöglich machen.

Perfluorierte Tenside, abgekürzt PFT, könnten das Aus für den Autobahnanschluss des Nürnberger Flughafens bedeuten. Die Flughafenfeuerwehr hatte bis zum Jahr 2003 bei Übungen auf dem Flughafengelände Löschschaum eingesetzt. Dessen wesentlicher Bestandteil: PFT.

Es gibt inzwischen für den Anschluss an die A3 zwar einen Planfeststellungsbeschluss der Regierung von Mittelfranken, aber damit verbunden auch eine schier unüberwindliche Hürde: Die Bagger dürfen nicht eher rollen, bis "die durch Löschschäume verursachte Grundwasserbelastung im Flughafenbereich so weit saniert ist, dass eine Verschleppung ausgeschlossen ist." Das schafft Probleme. Weil bislang kein technischer Weg bekannt ist, wie mit Tensiden verunreinigter Boden oder Wasser gereinigt werden kann. Es gibt ein Forschungsprojekt des Augsburger Landesumweltamts im Auftrag der Staatsregierung. Im Labor habe man schon gute Fortschritte zur Reinigung von Grund- wie auch Oberflächenwasser mittels eines Aktiv-Kohle-Filters erzielt, weiß Stefan Zoller vom Landesamt.

Im Frühjahr werde es erste praktische Tests auf dem Nürnberger Flughafengelände geben. Bis Jahresende hoffe man dann auch zu wissen, wie lange und wie aufwendig die Reinigung des Wassers wäre.

Mit der Sanierung des betroffenen Bodens sieht es nicht besser aus. Verantwortlich dafür zeichnet der Flughafenbetreiber. Saniert ist noch keine Krume, weil man schlicht nicht weiß, wie das funktionieren soll, gesteht der Pressesprecher des Flughafens, Reto Manitz. Eine Firma aus Sachsen habe signalisiert, die technischen Voraussetzungen zur Reinigung zu besitzen. Ob das stimmt, weiß man erst, wenn einige zugeschickte Bodenproben wieder in Nürnberg sind - sauber gereinigt. Das werde noch einige Wochen in Anspruch nehmen, heißt es. Und auch dann ist nicht klar, ob und wann mit den Sanierungsarbeiten begonnen werden kann, weil es noch keine Klarheit über Umfang und zu erwartende Kosten gibt.


Elf Hektar Wald müssten gerodet werden
Zwar müsse nicht der komplette Schaden beseitigt werden, so Christian Peetz von der Abteilung Planung des staatlichen Bauamts Nürnberg. Aber mit einem langwierigen Prozess sei sicher zu rechnen, bis der Großteil der Altlast beseitigt ist.

Unabhängig davon hat der Bund Naturschutz gegen den Planfeststellungsbeschluss aus Ansbach Klage erhoben. Trotz der Tunnelführung der Nordanbindung müssten immerhin noch elf Hektar Wald gerodet werden.
Dabei sollte die Flughafenanbindung mit dem Planerkürzel B4f einmal die Erreichbarkeit des Flughafens für die gesamte Metropolregion über eine leistungsfähige Straßenanbindung gewährleisten und gleichzeitig den Verkehr auf den bislang genutzten innerstädtischen Straßen reduzieren.

Wie es derzeit aussieht, kann sich der Bund Kosten in Höhe von fast 100 Millionen Euro sparen, und die SPD weiteres Nachdenken. Die Nürnberger Sozialdemokraten, die ein etwas ambivalentes Verhältnis zur geplanten Nordspange haben und sich deshalb ein Moratorium zum Nachdenken einräumten, können sich weiteres Nachdenken erst einmal sparen.