Saftige Aufschläge für Klopapier: So will Supermarkt Hamsterkäufe verhindern
Autor: Redaktion
Rengsdorf, Montag, 23. März 2020
Im "Kampf" gegen Hamsterkäufe machen die ersten Supermärkte mit ungewöhnlichen Aktionen auf sich aufmerksam. Satte Zuschläge ab mehreren Packungen eines Produkts sollen Hamsterkäufer abschrecken.
Ungewöhnliche Aktion eines Rewe-Händlers im rheinland-pfälzischen Rengsdorf: Der Einzelhändler Michael Glück verlangt ab der zweiten Packung Klopapier einen Aufschlag, um Hamsterkäufer abzuschrecken. Während die erste Packung noch zum Normalpreis zu haben ist, fordert er bei der zweiten eine Spende von fünf Euro und ab der dritten Packung sogar zehn Euro. Doch warum horten die Menschen ausgerechnet Klopapier?
Er wolle mit seiner Aktion das Hamstern verhindern, sagte Glück der dpa am Samstag (21. März 2020). Wenn eine Lieferung den Laden erreiche, sei sie innerhalb von fünf bis zehn Minuten ausverkauft. Das führe auch zu Streit. "Es herrscht Krieg um Klopapier. Die Kunden holen sich das gegenseitig aus dem Einkaufswagen." Um auszurechnen, wie lange der Klopapier-Vorrat zuhause noch reicht, gibt es einen kuriosen Rechner.
Spenden an Coronavirus-Helfer
Die Spenden will Glück über den Landkreis Neuwied an Coronavirus-Helfer leiten. Seine Aktion findet im Internet großen Widerhall und Zustimmung, obwohl der Kaufmann bislang noch keinen Cent Spenden eingenommen hat. Der Grund: Er bekommt derzeit kein Klopapier geliefert. Die Aktion will Glück aber durchziehen und glaubt an den Erfolg: "Wenn jeder sich vernünftig verhält, hätten alle was."
Die dänische Supermarktkette "Meny" hatte mit ihrem "Kampf" gegen Hamsterkäufe bereits in der vergangenen Woche für Aufmerksamkeit gesorgt. Die Kette lässt nämlich die Preise der besonders häufig "gehamsterten" Produkte steigen. Wer also beispielsweise mehr als ein Desinfektionsmittel kaufen will, muss dafür ordentlich in die Tasche greifen.
Auf Twitter kursierte dazu ein Foto mit einem Hinweisschild. Darauf steht, dass der Supermarkt den Preis für Desinfektionsmittel aus gegebenen Anlass stark anziehen müsse. Für eine Flasche bezahlt der Kunde demnach umgerechnet ein bisschen mehr als fünf Euro. Kauft er eine zweite Flasche kostet ihn das nicht etwa rund 11 Euro - sondern sage und schreibe 145 Euro. Denn: Für die zweite Flasche werden 1000 Kronen, also rund 134 Euro, fällig.