Rentner müssen weiterarbeiten: Armut führt zu längerer Arbeit im hohen Alter
Autor: Agentur dpa
Wiesbaden, Mittwoch, 25. April 2018
Die Rente mit 65 ist für viele Utopie: Immer mehr Menschen arbeiten trotz Ruhestand weiter. Weil sie Geld brauchen, aber auch weil sie ihre sozialen Kontakte pflegen wollen.
In Deutschland gibt es immer mehr Menschen, die im Rentenalter arbeiten. Im Jahr 2002 gingen noch 4,2 Prozent der Menschen im Alter zwischen 65 und 74 Jahren einer bezahlten Tätigkeit nach, wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden am Mittwoch mitteilte. Heute liegt die Erwerbstätigenquote für diese Altersgruppe den Angaben zufolge bei 11,4 Prozent. Bei Männern beträgt die Quote 14,8 Prozent, bei Frauen liegt sie mit 8,3 Prozent deutlich darunter.
Renten steigen um mehr als drei Prozent
Finanzielle und immaterielle Gründe
Zu den gestiegenen Erwerbstätigenquoten im Alter hätten die Rentenreformen wesentlich beigetragen, erklärt das Institut. Darüber hinaus führten finanzielle Gründe, aber auch immaterielle Motive wie die Pflege sozialer Kontakte dazu, dass immer mehr Personen im Ruhestandsalter arbeiten.
Nach Berechnungen der Forscher lag Deutschland lange Zeit unter dem Durchschnittswert der 28 EU-Staaten. Erst 2013 erreichte die Erwerbstätigenquote den europäischen Durchschnitt und befindet sich heute im vorderen Mittelfeld. Am weitesten verbreitet ist die Erwerbsarbeit bei den 65- bis 74-Jährigen in Estland (25,3 Prozent), während die Menschen in Luxemburg in diesem Alter kaum noch arbeiten (2,6 Prozent).