Warum Mehrfach-Impfungen das Immunsystem nicht überfordern
Autor: Sebastian Fischer, dpa
, Freitag, 21. November 2025
Grippe, Corona, Gürtelrose – gegen alles auf einmal impfen? Viele fragen sich, ob das dem Körper schadet. Was das RKI und die Stiko dazu sagen - und worin der Vorteil von Kombi-Impfstoffen liegt.
Im Herbst kann Impfung auf Impfung folgen: Die Immunisierung gegen Gürtelrose wird nun auch für Risikogruppen unter 50 Jahren empfohlen. Daneben stehen für viele jahreszeitbedingt der Grippe- und Coronaschutz an. Da drängt sich eine Frage auf: Verkraftet das der Körper überhaupt?
Kann man mehrere Pikse ohne Bedenken auf einmal erhalten?
Ja, heißt es vom Robert Koch-Institut (RKI). Der Körper werde durch eine parallele Verabreichung nicht überfordert. «Das Immunsystem ist so leistungsfähig, dass es auf eine sehr große Anzahl von Impfstoffen gleichzeitig reagieren könnte», so das RKI.
Durch eine Spritze wird die harmlose Version eines Krankheitserregers oder nur ein Teil davon in den Körper injiziert. Der Körper bildet daraufhin Antikörper und Gedächtniszellen, die bei einem Kontakt mit dem echten Krankheitserreger sofort reagieren können.
Braucht es bestimmte Wartezeiten zwischen den Spritzen?
Der Ständigen Impfkommission (Stiko) zufolge können oft mehrere Lebendimpfstoffe in einem Rutsch verabreicht werden. Sie bestehen aus abgeschwächten, vermehrungsfähigen Viren oder Bakterien und kommen etwa gegen Masern, Mumps, Röteln oder Windpocken zum Einsatz.
Werden Lebendimpfstoffe jedoch nicht beim selben Termin verabreicht, sollten mindestens vier Wochen vergehen, weil für einen gewissen Zeitraum typische Reaktionen wie Schmerzen an der Einstichstelle auftreten können.
Zwischen mehreren Totimpfstoffen sowie zwischen Tot- und Lebendimpfstoffen muss nach Stiko-Angaben in den meisten Fällen kein zeitlicher Abstand eingehalten werden. Die Präparate mit abgetöteten, nicht mehr vermehrungsfähigen Krankheitserregern werden etwa gegen Gürtelrose, Hepatitis B, Diphtherie oder Wundstarrkrampf (Tetanus) sowie in den meisten Grippe-Impfstoffen eingesetzt. Auch genbasierte Produkte, die besonders durch die mRNA-Spritzen gegen das Coronavirus bekannt wurden, sind den Totimpfstoffen zuzuordnen, weil sie keine vermehrungsfähigen Erreger enthalten.
Gibt es eine Maximalzahl an gleichzeitigen Immunisierungen?
Die Stiko, die wissenschaftliche Empfehlungen für Impfungen in Deutschland erarbeitet, gibt nicht verbindlich an, wie viele Injektionen auf einmal verabreicht werden können. Eine solche Entscheidung müssten Betroffene mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt treffen, heißt es vom RKI, an dem die Stiko angesiedelt ist.