Unabhängigkeit und Wachstum: Esa will in Bremen Rekord-Etat
Autor: Rachel Sommer und Mirjam Uhrich, dpa
, Dienstag, 25. November 2025
Vom Navi bis zur Wettervorhersage: Raumfahrt prägt den Alltag. Auch unsere Sicherheit hängt von Daten aus dem All ab. In Bremen wird nun über die Zukunft von Europas Raumfahrt verhandelt.
Europas Raumfahrt muss aufholen - so sieht es der Chef der europäischen Raumfahrtbehörde Esa, Josef Aschbacher. Die Aufholjagd soll auch mit deutlich mehr Geld gewonnen werden, um unabhängiger zu werden und zu verhindern, dass Teile der Weltraumbranche aus Europa abwandern.
Genau darum soll es bei der Esa-Ministerratstagung in Bremen gehen. Wenn die Ministerinnen und Minister der Esa-Länder am 26. und 27. November in der Hansestadt zusammenkommen, beschließen sie das Drei-Jahres-Budget für Europas Raumfahrtagentur.
Warum wird in Bremen verhandelt?
Deutschland hat bei der vergangenen Esa-Ministerratskonferenz 2022 in Paris offiziell den Esa-Ratsvorsitz von Frankreich übernommen und richtet deshalb das Treffen der 23 Mitgliedsstaaten aus. Die Wahl fiel schließlich auf Bremen - neben Bayern und Baden-Württemberg der bedeutendste Raumfahrstandort in Deutschland.
In Bremen sind rund 140 Unternehmen in der Luft- und Raumfahrt tätig, darunter Airbus, ArianeGroup und OHB. Sie machen jährlich vier Milliarden Euro Umsatz - unter anderem mit Satelliten für das europäische Navigationssystem Galileo, der Oberstufe der Ariane 6 Rakete und mit dem Europäischen Service Modul (ESM) für das Orion-Raumschiff der Nasa. Zudem ist Bremen mit dem Sitz verschiedener Institute des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) ein wichtiger Wissenschaftsstandort.
Wer kommt zur Konferenz nach Bremen?
Zur Konferenz werden Delegationen aus allen 23 Mitgliedsländern anreisen. Darunter sind Ministerinnen und Minister, Ministerialbeamte und Vertretungen aus den Fachabteilungen sowie Mitarbeiter der nationalen Raumfahrtagenturen. Die Veranstalter rechnen mit rund 500 Teilnehmenden.
Um wie viel Geld geht es?
Esa-Chef Aschbacher hat ein Budget von 22 Milliarden Euro vorgeschlagen. Das wäre auch inflationsbereinigt noch einmal mehr als das derzeitige Drei-Jahres-Budget. 2022 hatten sich die Mitgliedsländer auf rund 17 Milliarden Euro geeinigt - und schon das war ein Rekordhoch. Traditionell fällt der Haushalt am Ende etwas geringer aus als vom Esa-Chef vorgeschlagen.
Welche Summe steuert Deutschland bei?
Der genaue Betrag wird auf der Konferenz verhandelt. Grundsätzlich gilt: Wer viel einzahlt, bekommt auch viel zurück – in Form von Aufträgen an Unternehmen oder für Forschungen im eigenen Land. Bei der vergangenen Konferenz beteiligte sich Deutschland mit 3,5 Milliarden Euro, diesmal dürfte es deutlich mehr sein. Traditionell steuern Deutschland und Frankreich am meisten Geld zum Esa-Budget bei.