So schadet die Quagga-Muschel dem Bodensee
Autor: dpa
, Sonntag, 28. Sept. 2025
Im Kampf gegen die Quagga-Muschel setzen Forscher auf schuppige Verbündete: Fische, die Muscheln fressen. Eine Studie soll zeigen, ob sie die Muschel-Invasion stoppen können.
Eine unscheinbare eingeschleppte Süßwassermuschel macht sich im Bodensee breit. Mit einer Studie wollen Forscher ab Mittwoch drei Jahre lang untersuchen, ob bestimmte Fische die Invasion der Quagga-Muschel stoppen können. Denn das harmlos klingende Tierchen entwickelt sich zu einem ökologischen und wirtschaftlichen Problem.
Trinkwasser
Der Bodensee ist eine wichtige Trinkwasserquelle für Millionen Menschen. Die Muscheln verstopfen Leitungen und Filter, indem sie sich massenhaft an den Innenwänden festsetzen. Die Larven der Quagga-Muscheln schwimmen laut der Bodensee-Wasserversorgung in die Leitungen und setzen sich als Muscheln auf und in den Entnahmeleitungen und Förderanlagen fest. Einfluss auf die Qualität des Wassers haben die Eindringlinge demnach nicht.
Die Folge: teure Reinigungsarbeiten und steigende Kosten für die Wasserversorger – die am Ende bei den Verbrauchern landen könnten. Die Versorger wollen in den kommenden Jahrzehnten mehr als vier Milliarden Euro in die Infrastruktur investieren, auch um die Anlagen Quagga-sicher zu machen.
Ökosystem und Fischerei
Die Muscheln verändern die Nahrungskette im See, indem sie enorme Mengen Plankton aus dem Wasser filtern und Nährstoffe am Seegrund binden. Damit entziehen sie Fischen wie Felchen ihre wichtigste Nahrungsquelle. Für Berufsfischer bedeutet das sinkende Fangmengen.
Zwar wird das Wasser durch die Muscheln klarer, doch dieser scheinbare Vorteil täuscht: Mit den fehlenden Nährstoffen kann das ökologische Gleichgewicht ins Wanken kommen – und damit auch die Stabilität des Sees, sagte der Leiter der Fischereiforschungsstelle in Langenargen, Alexander Brinker.
Tourismus
Der Tourismus, von dem die Bodenseeregion auch lebt, spürt die Muschelplage ebenfalls. Am Ufer sammeln sich massenhaft scharfkantige Schalen, die Badegästen die Füße aufschneiden können.
Auch Kapitäne haben zu kämpfen: Anker und Schiffsrümpfe sind befallen und müssen immer wieder gereinigt werden. Viele Schweizer Kantone haben eine Bootreinigungspflicht eingeführt, so soll der Ein- und Austrag gebietsfremder Arten verhindert werden.