Einst größter Eisberg der Welt wohl bald verschwunden
Autor: Larissa Schwedes, dpa
, Sonntag, 07. Sept. 2025
Jahrzehntelang blieb der Eisberg A23a etwa viermal so groß wie Berlin. Nun schmilzt er im Turbogang. Ein Abgesang auf einen eisigen Giganten.
Er war einmal der größte Eisberg der Welt – und könnte sich nun bald in den Weiten des Ozeans aufgelöst haben. Mit rund 4.000 Quadratkilometern war der Eisberg mit der nüchternen Bezeichnung A23a ursprünglich rund viereinhalbmal so groß wie Berlin.
Das Polarforschungsinstitut British Antarctiv Survey behält den Eisriesen seit Jahren im Blick – und teilte am 2. September auf der Online-Plattform Bluesky mit: «Eisberg A23a befindet sich nördlich von Südgeorgien und hat sich übers Wochenende in mehrere große Teile aufgespalten.»
«Der Eisberg bricht rapide auseinander und verliert riesige Brocken, die selbst als große Eisberge bezeichnet werden», ergänzt Andrew Meijers, Eisberg-Experte bei der britischen Organisation, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur – man zähle bereits bis A23f (Stand 28. August). Mit dem bevorstehenden Frühling auf der Südhalbkugel werde der Eisberg wohl bald schon in zu kleine Teile zerfallen, um noch weiter verfolgt werden zu können.
Den Spitzenplatz bereits verloren
Der Ursprungskoloss A23a sei auf 1.700 Quadratkilometer geschrumpft. «Er hat die "Größter Eisberg"-Krone an D15A verloren, der mit rund 3.000 Quadratkilometern etwa doppelt so groß ist», erzählt Meijers über einen Eisberg in der Nähe einer australischen Forschungsstation.
A23a sei «zwar immer noch der zweitgrößte Eisberg, aber ich gehe davon aus, dass sich dies in den kommenden Wochen rasch ändern wird», so der Meereisforscher. «Ich gehe davon aus, dass sich seine Zersplitterung beschleunigen wird – seit seiner Wanderung nördlich des Weddellmeeres Anfang 2024 schmilzt er immer schneller und befindet sich in Gewässern, deren Temperatur deutlich über dem Gefrierpunkt liegt.»
Mutmaßlich werde A23a wie zuletzt weiter gegen den Uhrzeigersinn einer Strömung rund um die Insel Südgeorgien im Südatlantik folgen und von dieser Richtung Nordosten getrieben. «A23a folgt dem Schicksal anderer Megaberge», erklärt Meijers und nennt Eisberge mit ähnlich kryptischen Namen, die sich in den vergangenen Jahren auch bei Südgeorgien aufgelöst haben.
Er ließ sich fast 40 Jahre Zeit
Der Eisberg A23a war 1986 vom antarktischen Festland – dem Filchner-Ronne-Schelfeis – abgebrochen, hing aber noch jahrzehntelang am Meeresboden fest. Nachdem er sich im Jahr 2000 löste, blieb er lange in zirkulierenden Meeresströmungen gefangen.