Allergiker aufgepasst: Gefahr durch Ambrosia wächst
Autor: Marco Krefting, dpa
, Montag, 25. August 2025
Ambrosia blüht und kann schon in winzigen Mengen starke Allergien auslösen. Warum gerade Straßenränder zur Gefahr werden – und was Allergiker jetzt wissen müssen.
Für manche Pollenallergiker stehen harte Zeiten bevor. Während Bäume wie Birke, Hasel und Erle im Frühjahr blühen und auch die meisten Gräser längst durch sind, hat eine Pflanze im Spätsommer Hochsaison: Und Ambrosia birgt gleich in mehrfacher Sicht Tücken. Die Pollen sind sehr allergen, wie Anke Kniffka vom Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung Freiburg des Deutschen Wetterdienstes (DWD) erklärt. «Also wäre eine Vorhersage wünschenswert.» Doch es fehle an guten Informationen.
«In diesem Jahr befinden wir uns noch am Anfang der Saison, über einen speziellen Verlauf können wir also noch nichts sagen», so Kniffka. Was man über die nach Deutschland eingeschleppte Pflanze wissen muss:
Wie gefährlich ist Ambrosia?
Pollen der Ambrosia - im Fachjargon Beifußblättriges Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia) genannt - haben laut Umweltbundesamt (UBA) ein fünfmal höheres Allergiepotenzial als Gräserpollen. «Ihr Pollen kann schon in kleinen Mengen heftige Gesundheitseffekte beim Menschen auslösen.» Dazu zählten Heuschnupfen, Bindehautreizungen und allergisches Asthma. Bei einigen Menschen könne schon die Berührung allergische Reaktionen auf der Haut verursachen, erklärt die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW).
Besonders betroffen sind laut der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst Allergiker, die auf Gemeinen Beifuß (Artemisia vulgaris) reagieren. Hintergrund ist eine hohe Kreuzreaktivität: Beifußallergiker reagieren auf Pollen beider Arten.
Forschende des Helmholtz-Zentrums in München haben vor Jahren herausgefunden, dass Ambrosia ausgerechnet an Straßenrändern so richtig aggressiv wird. Stickstoffdioxid (NO2) aus Abgasen verursache bei ihr Stress. Dadurch verändere sich die Protein-Zusammensetzung der Pollen. Die Menge sogenannter allergener Proteine werde größer.
Wann blüht die Pflanze?
Von Juli bis Oktober. Ambrosia kann dem Polleninformationsdienst zufolge noch bis zum Absterben beim ersten Frost Pollen produzieren und abgeben. Diese werden Kniffka zufolge über weite Strecken geweht - auch aus Nachbarländern nach Deutschland. Regen sei gut für Allergiker. «Denn die Niederschläge waschen Ambrosia-Pollen schnell wieder aus.»
Eine Pflanze produziert Tausende von Samen. Diese können Fachleuten zufolge über Jahre hinweg im Boden keimfähig bleiben - was die Ausbreitung von Ambrosia fördert.