Zwischen Tradition und It-Piece - Die Dirndl-Trends 2025
Autor: Britta Schultejans und Felix Hörhager, dpa
, Freitag, 19. Sept. 2025
Am Wochenende startet die Wiesn. Dringend Zeit, sich Gedanken ums Outfit zu machen.
Wenn es in München am Wochenende wieder heißt "O'zapft is", werden nicht nur in der Landeshauptstadt die Dirndl und die Lederhosen aus dem Schrank geholt. Nach der wichtigsten Frage «Geht's noch zu?» - stellt sich die zweite: «Zieht man das so noch an?»
«Man kann sehr viel unterschiedliche Trachten-Mode wahrnehmen», sagt Rainer Wenrich, Kunst- und Modeexperte von der Katholischen Universität Eichstätt. «Ich bin mir noch nicht sicher, ob es als Trend auszumachen ist, aber meinen Beobachtungen zufolge können wir bei den Dirndln die Verwendung von hochwertigen Materialien wahrnehmen, saubere Verarbeitung, klare, präzise Schnitte, reine Farben, nicht grell, kaum Dekoelemente, wenn dann auch hochwertig im Schmuck, Länge bis zum Knie und darüber hinaus. Hinzu kommen Naturstoffe, Samt und auch Kord kann man sehen. Ein paar Mary Janes dazu gehen auch.»
Damit meint er die Ballerina-ähnlichen Schuhe mit Riemen über dem Fußrücken. Marihuana, das ja auch gerne Mary Jane genannt wird, ist auf dem Oktoberfest natürlich weiterhin verboten. München ist ja schließlich immer noch Bayern.
Was bei den verschiedenen Vor-Wiesn-Partys auf den roten Teppichen Münchens auch auffiel: Puffärmel sind sehr verbreitet dieses Jahr - nicht nur an der Bluse, sondern neuerdings auch an den Dirndln selbst.
Wenrich sieht «insgesamt eine Wendung zum Hochwertigen und Dauerhaften» - und «genau das Gegenteil der Fast Fashion aus den vergangenen Jahren».
Dazu passt, dass es in diesem Jahr auf der Wiesn - wenn auch sehr vereinzelt - handgearbeitete Dirndl aus Uganda zu sehen geben wird. Annette Weidner hat sie für ihr Label «Isarhippie» nach Deutschland geholt. Bayerisches Design, traditionelle, afrikanische Stoffe. «In Uganda spielt auch die Tradition eine wichtige Rolle und das passt sehr gut zu Bayern, und deswegen haben wir gedacht, das könnte man gut kombinieren», sagt sie. «Spitzendirndl waren in Mode, dann hatten wir die mit Samt-Oberteil und warum jetzt nicht mal welche mit Stoffen aus Afrika?»