Zeuge im Block-Prozess: Observation schnell aufgeflogen
Autor: Stephanie Lettgen und Lukas Müller, dpa
, Mittwoch, 08. Oktober 2025
Der 16. Prozesstag dreht sich um einen Auftrag aus 2021. Gut zwei Jahre vor der Entführung der Kinder sollte ein Sicherheitsberater die Familie in Dänemark beschatten - er erlebt eine Überraschung.
Im Prozess um die Entführung der Block-Kinder hat ein Sicherheitsberater geschildert, wie er bei der Beobachtung des Ex-Mannes und seiner Familie in Dänemark schon nach kurzer Zeit entdeckt worden ist. «In so einer rekordverdächtigen Zeit bin ich noch nie bei einer Observation aufgeflogen», sagt der Geschäftsführer einer deutschen Sicherheitsfirma als Zeuge über seinen Auftrag aus dem Herbst 2021. Gelächter im Zuschauerraum im Landgericht Hamburg.
Nach seinen Worten hatte er den Wagen vor dem Wohnhaus gerade erst ausgemacht und sich auf die Rückbank gesetzt. Da sei die heutige Ehefrau von Stephan Hensel (51) eiligen Schrittes herausgekommen und habe das Auto ringsherum fotografiert.
Sicherheitsberater sollte Ex-Mann in Dänemark beschatten
Hensels Ex-Frau, die Unternehmerin Christina Block, ist in dem Prozess eine von sieben Angeklagten. Sie soll laut Staatsanwaltschaft nach einem jahrelangen Sorgerechtsstreit den Auftrag gegeben haben, zwei ihrer Kinder aus der Obhut des Vaters in der Silvesternacht 2023/24 zu entführen - sie bestreitet das. Die 52-Jährige ist die Tochter des Gründers der Steakhaus-Kette «Block House», Eugen Block.
Der heute 85-Jährige war nach Angaben des Sicherheitsberaters vor gut vier Jahren Auftraggeber der Observation. Mit Christina Block habe er erst später Kontakt gehabt, berichtet der Zeuge. Der Auftrag sei einen Monat, nachdem Hensel die beiden Kinder nach einem Wochenendbesuch im August 2021 widerrechtlich nicht nach Deutschland zurückgebracht habe, erteilt worden.
Damals gab das Hanseatische Oberlandesgericht Block das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht und verpflichtete den Vater, die Kinder herauszugeben. Er kam dem nicht nach und Block konnte ihren Anspruch in Dänemark nicht durchsetzen.
«Der Auftrag war herauszufinden, was die Kinder machen», sagt der Sicherheitsberater, der seinen Angaben zufolge etwa sechs Wochen für die Familie Block tätig war. Er habe deshalb zusammen mit einem Kollegen den Tagesablauf der Kinder verfolgt. Es sei nachzuvollziehen, dass das Bedürfnis bestanden habe, zu wissen, ob es den Kindern gutgehe, betont Christina Blocks Verteidiger Ingo Bott am Rande des Prozesses. «Jeder Elternteil würde sich wahrscheinlich genauso gesorgt haben.»
Der Sicherheitsberater berichtet im Gerichtssaal zudem, Eugen Block habe ihn beauftragt, etwas Negatives über Hensel herauszufinden, das man im Sorgerechtsstreit verwenden könne. «Finden Sie etwas über meinen nichtsnutzigen Ex-Schwiegersohn» - das habe Eugen Block zu ihm gesagt, sagt der 53-Jährige, der nach eigenen Angaben früher bei der Polizei tätig war.