Wie sicher fühlen sich Frauen nachts auf dem Heimweg?
Autor: Sabrina Szameitat, dpa
, Montag, 03. November 2025
Nach der «Stadtbild»-Äußerung von Bundeskanzler Merz wird wieder über das Sicherheitsgefühl von Frauen diskutiert. Projekte wie Nachtspaziergänge oder das Heimwegtelefon helfen. Was berichten sie?
So ziemlich jede Frau dürfte dieses Gefühl kennen. Schnellen Schrittes und mit dem Schlüssel in der Hand führen die letzten Meter bis nach Hause durch eine dunkle Unterführung. Für viele Mädchen und Frauen ist der Heimweg in der Nacht mit Angst verbunden. Durch die «Stadtbild»-Debatte um öffentliche Sicherheit und Migration nimmt das Thema jetzt wieder an Fahrt auf.
Seit Wochen wird über die Aussage von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) diskutiert. Er sagte: Die Bundesregierung korrigiere frühere Versäumnisse in der Migrationspolitik und mache Fortschritte, «aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem, und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang auch Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen».
Erst eine Woche später wurde er konkreter: Probleme machten jene Migranten, die keinen dauerhaften Aufenthaltsstatus hätten, nicht arbeiteten und sich nicht an Regeln hielten. Zwischenzeitlich antwortete er auf die Frage, was er mit seiner Äußerung zu Problemen im Stadtbild denn gemeint habe: «Fragen Sie mal Ihre Töchter».
Studie: Frauen fühlen sich häufiger unsicher als Männer
Die Aussagen sorgten für viel Kritik. In einem offenen Brief stellen jetzt 60 prominente Frauen zehn Forderungen für mehr Sicherheit an Merz, darunter: eine bessere Beleuchtung und Überwachung öffentlicher Räume, sichere Wege, besonders an Bahnhöfen, Haltestellen und in Parks. Doch wie steht es um das Sicherheitsgefühl von Frauen - und welche Angebote helfen, es zu verbessern?
Klar ist: Frauen fühlen sich im öffentlichen Raum häufiger unsicher als Männer. Das zeigt eine 2022 erstmals veröffentlichte Studie des Bundeskriminalamts (BKA) zu «Sicherheit und Kriminalität in Deutschland». So fühlte sich zum Zeitpunkt der Erhebung der Daten nur jede dritte Frau (33,3 Prozent) nachts im öffentlichen Personennahverkehr «sehr sicher» oder «eher sicher».
Für die Männer lag der Wert bei knapp 60 Prozent. Rund 61 Prozent der Frauen gaben an, sich in der eigenen Wohngegend nachts ohne Begleitung sicher zu fühlen, von den männlichen Befragten sagten das rund 83 Prozent.
Auf diese Studie verweist auch Mitarbeiter Daniel von der Telefonhotline Heimwegtelefon. Der Dresdner Verein begleitet deutschlandweit Menschen telefonisch auf ihrem Heimweg bis nach Hause. Dabei wird regelmäßig der Standort durchgegeben.