Neue Ehefrau im Block-Prozess: «Hier lügt jemand»
Autor: Berhard Sprengel und Stephanie Lettgen, dpa
, Mittwoch, 19. November 2025
Die Unternehmerin Christina Block soll den Auftrag erteilt haben, zwei ihrer Kinder aus der Obhut des Ex-Manns zu entführen. Dessen neue Ehefrau wendet sich als Zeugin direkt an die Angeklagte.
Mutter und Stiefmutter in einem Gerichtssaal: Die Sitzplätze der Angeklagten Christina Block und der neuen Ehefrau ihres Ex-Mannes im Saal sind fast nebeneinander. «Hier lügt jemand», sagt die Dänin Astrid Have als Zeugin über den seit Juli laufenden Prozess um die Entführung zweier Block-Kinder aus Dänemark. Die Tochter wünsche sich, die Mutter solle «endlich mal die Wahrheit sagen», sagt die 39-Jährige und wendet sich direkt an Block: «Denn das würde deinen Kindern helfen, Christina.»
Have, die fließend Deutsch spricht, berichtet über die Folgen der Entführung für die Familie. «Wir als Familie waren schockiert über die Erlebnisse», sagt Have, die sich nach eigenen Angaben als Hausfrau um die fünf Kinder der Patchwork-Familie in Dänemark kümmert. Weil ihr Ehemann Stephan Hensel bei dem Überfall verletzt wurde, ist der 51-Jährige auch Nebenkläger in dem Mammut-Prozess mit sieben Angeklagten. Das Hauptverfahren soll nach einer neuen Entscheidung des Gerichts erst am 10. Dezember fortgesetzt werden.
Block und Hensel, deren Ehe 2018 geschieden wurde, haben vier gemeinsame Kinder. Block und ihr Ex-Mann führen seit Jahren einen erbitterten Sorgerechtsstreit um die zwei jüngsten davon.
Block bestreitet Auftrag zur Entführung
Die Tochter des Gründers der Steakhaus-Kette «Block House», Eugen Block, ist angeklagt, den Auftrag zur Entführung des damals zehn Jahre alten Jungen und der 13-jährigen Tochter in der Silvesternacht 2023/24 erteilt zu haben. Die 52-Jährige bestreitet das.
Die Kinder waren nach Angaben der Staatsanwaltschaft von einer israelischen Sicherheitsfirma ihrem Vater gewaltsam entzogen und nach Deutschland gebracht worden. Laut Christina Block handelte das Unternehmen auf eigene Faust. Blocks Lebensgefährte Gerhard Delling (66) ist wegen Beihilfe angeklagt. Der frühere Sportmoderator bestreitet, etwas Unrechtes getan zu haben.
«Das kann kein Psychologe mehr reparieren»
Die beiden Kinder seien sehr verändert gewesen, sagt Have, die seit 2020 mit Hensel verheiratet ist. Die Erlebnisse belasten die Kinder ihrer Aussage zufolge bis heute. «Das geht nie weg. Das kann auch kein Psychologe mehr reparieren.»
Das Mädchen habe ihr erzählt, sie habe während der Entführung nach Deutschland «Todesangst» gehabt. Die Kinder verbrachten drei Tage bei ihrer Mutter in Hamburg, dann sollten sie gemäß einer neuen Gerichtsentscheidung wieder nach Dänemark.