«Andere gehen Holz hacken» - Höchststrafe für Feuermord
Autor: Frank Christiansen, dpa
, Mittwoch, 30. Juli 2025
Der geständige Solinger Daniel S. ist wegen vierfachen Mordes und zahlreichen Mordversuchen zur Höchststrafe verurteilt worden. Sein Motiv sei schwer begreiflich, räumt der Richter ein.
Für den vierfachen nächtlichen Feuermord von Solingen ist der 40-jährige Angeklagte schuldig gesprochen und zur Höchststrafe verurteilt worden. Das Wuppertaler Landgericht verhängte lebenslange Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung gegen den Solinger. Zudem stellte es die besondere Schwere der Schuld fest. Den Überlebenden und Hinterbliebenen sprach das Gericht zwischen 2.000 und 20.000 Euro zu.
«Da lebt einer unauffällig und antriebslos in den Tag hinein und beginnt irgendwann, Stress und Druck mit Brandstiftungen zu kompensieren, wobei unklar geblieben ist, worin der Stress und Druck bei ihm bestanden haben soll», sagte Richter Jochen Kötter.
Das sei als Motiv für die Opfer und Hinterbliebenen zweifellos schwer zu verstehen, so der Richter. «Andere gehen in der Situation Holz hacken.» Rechtsradikalismus als Tatmotiv sehe das Gericht auch wie der psychiatrische Gutachter nicht.
Kritik an Nebenklage
Der Richter kritisierte auch die Nebenklage: Sie habe mit ihren Vorwürfen gegen Feuerwehr und Staatsanwaltschaft Grenzen der Fairness überschritten. Gleichzeitig habe sie sich in dem Verfahren auch Verdienste erworben und Fehler der Polizei aufgedeckt. Diese habe dann aber mit einem außergewöhnlichen Umfang von vielen 1.000 Arbeitsstunden zur Frage einer rechtsradikalen Gesinnung nachermittelt. «Da ist halt nichts rausgekommen, weil da nichts war.»
Zudem sei es herausragend von der Polizei gewesen, wie sie den Verdächtigen aus wenigen Schnipseln von Überwachungskameras habe ermitteln können.
Der Staatsanwalt hatte bereits am Montag die Höchststrafe beantragt. Mehrere Nebenkläger schlossen sich dem an. Der drogenabhängige, arbeitslose Deutsche hatte den vierfachen Mord, weitere Brandstiftungen in Wohnhäusern und eine Macheten-Attacke auf einen langjährigen Freund gestanden.
«Unvorstellbares Leid verursacht»
In seinem Schlusswort sagte Daniel S.: «Durch mein Handeln habe ich unvorstellbares Leid verursacht. Ich bin dafür verantwortlich, dass Angehörige ihre Liebsten verloren haben. Ich kann die Zeit leider nicht zurückdrehen, sondern nur sagen, dass es mir aufrichtig leidtut.» Trotz des raschen Geständnisses kamen im Prozess immer wieder neue Details ans Licht.