Opfer zu Selbstverletzung genötigt? 16-Jähriger in U-Haft
Autor: dpa
, Dienstag, 04. November 2025
Über Online-Spiele soll der Verdächtige Jugendliche kontaktiert haben. Er war wohl Mitglied einer Splittergruppe eines pädokriminellen Online-Netzwerkes, dem auch «White Tiger» angehörte.
Er ist selbst noch Teenager und soll es im Internet auf andere Jugendliche abgesehen haben: Als Teil eines kriminellen Netzwerks soll ein 16-Jähriger aus Württemberg Opfer über Online-Spiele kontaktiert haben, um sie zu selbstverletzenden Handlungen zu verleiten.
Bei fünf Menschen sei ihm das gelungen, sagte ein Sprecher des Cybercrime-Zentrums Baden-Württemberg in Karlsruhe. Insgesamt habe der Verdächtige elf potenzielle und teils minderjährige Opfer kontaktiert. Der Fall erinnert an die Festnahme des als «White Tiger» bekannten Mordverdächtigen aus Hamburg.
Der Teenager im aktuellen Fall soll einer Splittergruppe des kriminellen Online-Netzwerkes 764 angehören, heißt es in der Mitteilung des Cybercrime-Zentrums bei der Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe, des Polizeipräsidiums Ludwigsburg und des Landeskriminalamts Baden-Württemberg.
«Es besteht der Verdacht, dass diese Gruppierung das Ziel verfolgt, möglichst viele Opfer durch gezielte Manipulation psychisch zu kontrollieren und diese dazu zu bringen, sich selbst zu verletzen», hieß es. Sie habe es insbesondere auf Kinder und Jugendliche abgesehen. Diese seien aus Sicht der Gruppierung besonders anfällig für Manipulationen.
Teenager in U-Haft
Der 16-Jährige wurde den Angaben nach Anfang Oktober festgenommen. Er stammt aus dem Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Ludwigsburg, dass die Landkreise Ludwigsburg und Böblingen im Norden und Westen von Stuttgart umfasst. Nähere Angaben machten die Behörden dazu nicht. Der Verdächtige kam in Untersuchungshaft.
Die Ermittler werfen dem Jugendlichen laut Mitteilung mitgliedschaftliche Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung sowie gefährliche Körperverletzung vor. Zudem soll er laut dem Sprecher kinderpornografische Inhalte besessen haben. Die elf Kontaktversuche hätten aber nach derzeitigem Stand der Ermittlungen keinen sexuellen Hintergrund gehabt.
Mit Blut Symbole an die Wand schreiben
Die Mitglieder der Gruppierung bauen den Angaben zufolge im Internet - vor allem über Gaming-Plattformen und Online-Spiele - Freundschaften oder gar romantische Beziehungen zu den Opfern auf, um deren Vertrauen zu gewinnen. So wollten sie an intime oder kompromittierende Bilder und Videos kommen. «Es besteht der Verdacht, dass die Opfer unter Nutzung dieser Aufnahmen genötigt werden, immer extremere Handlungen vorzunehmen, um die Verbreitung des bereits existierenden Materials zu verhindern», hieß es.