Scan-Autos gegen Parksünder – das muss man wissen
Autor: David Nau und Stefanie Järkel, dpa
, Montag, 15. Sept. 2025
Baden-Württemberg erlaubt als erstes Bundesland den Einsatz von Scan-Autos gegen Parksünder. Als Teil eines Pilotprojektes startet nun als erste Kommune Heidelberg mit einem Fahrzeug.
Parkschein abgelaufen? Auto ohne entsprechenden Ausweis beim Anwohnerparken abgestellt? Schon droht ein Knöllchen – meist ausgestellt von Mitarbeitern der kommunalen Ordnungsdienste. Doch künftig soll im Südwesten auch smarte Technik gegen Parksünder eingesetzt werden: Am Donnerstag startet als erste Kommune Heidelberg mit einem sogenannten Scan-Fahrzeug im Kampf gegen Parksünder.
Seit März erlaubt in Baden-Württemberg ein neues Gesetz den Einsatz der Fahrzeuge – bundesweit als Vorreiter, wie das Verkehrsministerium sagt. Die wichtigsten Fragen und Antworten:
Wie funktioniert die Kontrolle mit den Scan-Fahrzeugen genau?
Die Fahrzeuge haben laut Verkehrsministerium auf dem Dach Kameras installiert, mit denen sie im Vorbeifahren die Nummernschilder von parkenden Autos erfassen können. Die Kennzeichen werden dann mit einer Datenbank abgeglichen. Kontrollen mit dem Scan-Auto funktionieren allerdings nur dort, wo die Parkberechtigungen digital erfasst sind, heißt es vom Ministerium. Bei normalen Parkplätzen sind Parkscheinautomaten erforderlich, an denen die Nutzer beim Lösen eines Parkscheins das Kennzeichen ihres Autos eingeben müssen. Auch Bewohnerparkausweise oder Sondergenehmigungen müssen digital erfasst sein.
Was können die Scan-Autos kontrollieren?
Nach Angaben des Verkehrsministeriums können die Scan-Autos kontrollieren, ob der Fahrer für einen kostenpflichtigen Parkplatz ein Parkticket gelöst hat oder einen Anwohnerparkausweis hat. Sie können aber auch Falschparker erkennen. So könnten auch Fahrzeuge, die auf Radwegen und Busspuren abgestellt seien, kontrolliert werden.
Wie wird bisher kontrolliert?
Bislang werden parkende Autos in den Städten im Südwesten von Mitarbeitern des städtischen Ordnungsdienstes kontrolliert. Diese sind je nach Stadt zu Fuß, mit dem Fahrrad oder auch mit dem Dienstwagen unterwegs. In Mannheim etwa werden dafür rund 55 Vollzeitstellen eingesetzt, in Freiburg sind 29 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterwegs und kontrollieren, ob in den Autos ein Parkschein oder ein Bewohnerparkausweis liegt. In Heidelberg sind es rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, in Waldshut-Tiengen vier. Die Scan-Fahrzeuge sollen die städtischen Mitarbeiter bei ihrer Aufgabe entlasten, aber nicht ersetzen, heißt es vom Verkehrsministerium.
Erhalten Parksünder in Heidelberg nun ein Knöllchen per Kamera?
Nein. Während des Pilotprojekts werden keine Strafzettel auf Basis der Daten des Scan-Fahrzeugs erstellt, wie die Stadt Heidelberg schreibt. Die Daten dienten lediglich zur internen Auswertung der Technik und Abläufe. Die erste Auswertung des Projektes in Heidelberg wird demnach im ersten Quartal 2026 erwartet. Danach könne die Stadt über den dauerhaften Einsatz von Scan-Autos entscheiden.
Welche Vorteile haben die Scan-Autos?
Aus Sicht des Verkehrsministeriums ist der große Vorteil der Scan-Autos ihre Effizienz. «Eine Person kann mit einem Scan-Fahrzeug bis zu 1.000 Fahrzeuge pro Stunde kontrollieren, während es zu Fuß nur etwa 50 Fahrzeuge sind», teilte ein Sprecher mit.