Psychosomatische Beschwerden bei Schulkindern nehmen zu
Autor: Gisela Gross und Anja Sokolow, dpa
, Montag, 04. März 2024
Kopfschmerzen, Gereiztheit, Einschlafprobleme: Derartige Beschwerden sind einer Studie zufolge zunehmend bei Schulkindern verbreitet. Die Analyse zeigt auch: Es fehlt sehr an Bewegung.
Bei Schulkindern in Deutschland haben Beschwerden wie Kopf-, Bauch- und Rückenschmerzen, Einschlafprobleme und Niedergeschlagenheit über die Jahre stark zugenommen. Das ist ein Ergebnis der Studie «Health Behaviour in School-aged Children» (HBSC), die im Fachblatt «Journal of Health Monitoring» veröffentlicht wurde.
Was die Analyse auch zeigt: Die meisten Kinder und Jugendlichen bewegen sich nach wie vor viel zu wenig. Die Daten zu körperlicher Aktivität seien ernüchternd, sagte Jens Bucksch von der Universität Heidelberg am Montag in Berlin bei der Vorstellung der Daten. Ein weiteres Ergebnis: Die gesundheitliche Situation ist stark vom Wohlstand der Familie abhängig.
«42 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen haben angegeben, dass sie vielfältige psychosomatische Beschwerden haben. Das ist ein Anstieg von 14 Prozent im Vergleich zur Befragung von 2017/18», sagte Franziska Reiß vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf mit Verweis auf die jüngste Befragung von 2022.
Der erfasste Anstieg sei enorm, insbesondere in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Auch aus anderen Studien sei bekannt, dass psychische Belastungen in dieser Zeit stark zugenommen hatten, vor allem bei Mädchen. Laut der aktuellen Studie berichteten etwa die Hälfte der Mädchen und ein Drittel der Jungen über multiple psychosomatische Gesundheitsbeschwerden.
Niedergeschlagenheit, Nervosität, Rückenprobleme
Konkret gefragt wurden die Kinder, wie häufig sie in den vergangenen sechs Monaten zum Beispiel Kopf-, Bauch- oder Rückenschmerzen hatten. Auch Niedergeschlagenheit, Nervosität und Einschlafprobleme wurden abgefragt.
Für die HBSC-Studie werden alle vier Jahre 11- bis 15-Jährige befragt. Insgesamt beteiligten sich 6500 Kinder und Jugendliche in Deutschland an der jüngsten Erhebung. Die HBSC-Studie wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstützt, in Deutschland befasst sich ein Studienverbund an mehreren Standorten damit.
Die Forscher haben auch untersucht, wie gut Kinder und Jugendliche in der Lage sind, mit Informationen zu Gesundheitsthemen umzugehen. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass bei etwa einem Viertel die Kompetenz als niedrig einzustufen ist.