Mutmaßlicher Entführer: Bekamen im Block-Hotel Alias-Namen
Autor: dpa
, Dienstag, 16. Dezember 2025
«Doris White» und «George Smith»: Im Luxushotel der Familie Block sollen die Entführer unter Alias-Namen gewohnt haben. Die Richterin will vom mutmaßlichen Entführer wissen: Wurden die Zimmer bezahlt?
Die mutmaßlichen Entführer der Block-Kinder haben nach Angaben ihres Chefs im Hamburger Luxushotel der Unternehmerfamilie ohne Bezahlung wohnen und essen dürfen. «Es war ganz klar abgeklärt, dass wir nicht bezahlen müssen», sagte der 68-Jährige, der auf Englisch aussagte, nach Angaben einer Dolmetscherin als Zeuge im Landgericht.
Der Geschäftsführer, der nach eigenen Angaben ein israelisches Unternehmen für Cyber-Sicherheit leitet, soll die Entführung der beiden damals zehn und 13 Jahre alten Kinder weg vom Wohnsitz des Vaters in Dänemark in der Silvesternacht 2023/24 organisiert und durchgeführt haben.
Richterin gab rechtlichen Hinweis
Die Vorsitzende Richterin Isabel Hildebrandt hatte an einem früheren Prozesstag einen rechtlichen Hinweis mit Blick auf den mitangeklagten Anwalt der Block-Gruppe gegeben. Der 63-Jährige könne auch wegen Untreue verurteilt werden, weil er die Anweisung gegeben haben soll, die Israelis über Wochen und Monate umsonst im Hotel zu beherbergen.
Dadurch sei der Elysée Hotel AG ein Schaden von mindestens 200.000 Euro entstanden. Christina Block könne in dieser Sache wegen Beihilfe oder Anstiftung verurteilt werden. Auch die Einziehung von Wertersatz sei bei einer Verurteilung möglich.
Der Chef des Sicherheitsunternehmens ist in dem aktuellen Prozess keiner der sieben Angeklagten. Er ist Beschuldigter und wurde bis vor einigen Wochen mit Haftbefehl gesucht. Für seine freiwillige Aussage sicherten ihm die Ermittlungsbehörden sicheres Geleit zu. Nach Aussage eines anderen Zeugen soll der Mann Berufssoldat bei den israelischen Spezialkräften und Abteilungsleiter beim Geheimdienst Mossad gewesen sein.
Hohe Sicherheitsvorkehrungen im Gericht
Es war der dritte Tag in Folge, dass der Zeuge unter hohen Sicherheitsvorkehrungen zu seinem Schutz aussagte. Die Maßnahmen haben den Angaben zufolge aber nichts mit diesem Prozess, sondern mit der Biografie des Zeugen zu tun.
Fünf Stunden lang stellte die Vorsitzende Richterin an diesem 26. Prozesstag Fragen, fertig ist sie noch nicht. Im neuen Jahr soll der Zeuge weiter aussagen, wann genau, ist unklar. Dann könnten auch andere Prozessbeteiligte Fragen stellen.