Mönche im Kreuzfeuer: Sex-Skandal erschüttert Thailand
Autor: Carola Frentzen, dpa
, Freitag, 18. Juli 2025
Sex, Lügen und Videoclips: Ein Skandal erschüttert Thailands Buddhismus in den Grundfesten. Im Mittelpunkt stehen hochrangige Mönche und eine spielsüchtige Erpresserin.
Ein Skandal um buddhistische Mönche hat in Thailand Schockwellen ausgelöst: Eine Frau soll hochrangige Geistliche, die traditionell zu absoluter Keuschheit verpflichtet sind, zum Sex verleitet und anschließend mit unzweideutigem Bildmaterial erpresst haben. Die Rede ist von 80.000 Fotos und Videos - und jeder Menge Tempelgeldern, die auf ihr Konto flossen.
Die mutmaßliche Erpresserin, eine 35-Jährige mit dem Spitznamen «Sika Golf» wurde bereits festgenommen. Mehrere Geistliche mussten im Zuge der Ermittlungen ihre Roben abgeben, andere flohen außer Landes. Die Zeitung «Bangkok Post» sprach vom «größten Sex-Skandal aller Zeiten», der den Klerus und das Land bis ins Mark erschüttere.
Moralische Autoritäten
Um das Entsetzen zu verstehen, muss man wissen, dass Mönche in Thailand als wichtige moralische Autoritäten und spirituelle Führer verehrt werden. Ein Großteil der Bevölkerung, die den Theravada-Buddhismus praktiziert (die älteste und ursprünglichste Form des Buddhismus), begegnet ihnen mit tiefstem Respekt. Kommt ein Mönch des Weges, halten viele Thais an und lassen sich von ihm an Ort und Stelle segnen. Auch schicken Eltern ihre Söhne oft für eine gewisse Zeit ins Kloster, damit sie dort leben und lernen.
Obwohl Thailands Mönche sich eigentlich einem Leben in Armut und Enthaltsamkeit verschrieben haben, profitieren viele von hohen Tempelspenden der Gläubigen, sowohl in Form von Geldern als auch von Geschenken. Aber ihr fast unantastbarer Status bröckelt, und zwar gewaltig.
Skandale um Luxus-Mönche
Immer wieder kamen in den vergangenen Jahren Skandale um sogenannte Luxus-Mönche ans Licht, die entgegen aller Regeln in Saus und Braus lebten. Es ging um Veruntreuung, Drogenmissbrauch und ja, auch immer wieder um Geliebte. Vor einigen Jahren sorgten Bilder von Mönchen mit teuren Sonnenbrillen in einem Privatjet für Aufregung.
Aber wohl noch nie hat im Königreich ein Skandal um die Hüter der buddhistischen Lehre für so viel Furore sorgt, wie der jüngste. «Und das ist erst der Anfang», warnten thailändische Medien.
«Was diesen Skandal so besonders und schockierend macht, ist die schiere Anzahl der beteiligten hochrangigen Mönche», schrieb die «Bangkok Post» in einem flammenden Kommentar. Ohne die kompromittierenden Bilder, Videos und Chats, die auf mehreren Smartphones der Frau gefunden wurden, «würden sie wahrscheinlich immer noch auf ihren Thronen sitzen und die Öffentlichkeit ungestraft betrügen».