Zeuge vermittelte Kontakt vor Entführung der Block-Kinder
Autor: dpa
, Mittwoch, 15. Oktober 2025
Wie kamen die mutmaßlichen Entführer in Kontakt mit der Familie Block? Diese Frage beschäftigt das Landgericht Hamburg derzeit im Prozess. Ein wichtiger Zeuge sagt dazu aus.
Im Prozess um die Entführung der Block-Kinder hat ein Zeuge ausgesagt, einen Kontakt zwischen einem der mutmaßlichen Entführer und dem Familienanwalt der Blocks hergestellt zu haben. Dabei sei es aber nicht um die Frage einer Rückholaktion gegangen, sagte der 62-Jährige im Landgericht Hamburg. Der Zeuge verfügt über Kontakte in höchste Sicherheitskreise sowohl in Deutschland als auch in Israel. Er gilt als guter Netzwerker.
Er habe den Leiter der israelischen Sicherheitsfirma, die die Kinder mutmaßlich entführte, vorher gar nicht gekannt, sagte er weiter. Dieser habe ihn angerufen, weil er Kontakte in Deutschland suchte. Der Mann habe erklärt, dass er Experte für Cybersicherheit sei.
Zeuge: Ich habe nur Mailadresse weitergeleitet
Er habe lediglich eine Mailadresse an den Familienanwalt der Blocks weitergeleitet, das sei alles. Er sei schockiert gewesen, als es bei ihm im Zuge der Ermittlungen zu der Entführung eine Durchsuchung gegeben habe. Laut Staatsanwaltschaft war der Zeuge zu keinem Zeitpunkt Beschuldigter in dem Verfahren.
Israelische Sicherheitsfirma soll hinter Entführung stecken
Die israelische Sicherheitsfirma soll für die Entführung der Kinder in der Silvesternacht 2023/24 verantwortlich sein. Die Kinder wurden zur Mutter Christina Block nach Deutschland gebracht. Die Tochter des Gründers der Steakhaus-Kette «Block House», Eugen Block, soll während eines Sorgerechtsstreits den Auftrag gegeben haben, zwei ihrer vier Kinder aus der Obhut des in Dänemark lebenden Vaters zu entführen. Die 52-Jährige bestreitet das.
Block ist in dem Prozess eine von sieben Angeklagten. Blocks Lebenspartner, der ehemalige Sportmoderator Gerhard Delling (66), ist wegen Beihilfe angeklagt. Er bestreitet, etwas Unrechtes getan zu haben.
Nach Darstellung der Angeklagten Block war die israelische Sicherheitsfirma ausschließlich zur Überprüfung der Cybersicherheit des zur Block-Gruppe gehörenden Elysée-Hotels angeworben worden und handelte ihr zufolge bei der Rückholaktion auf eigene Faust.
Öffentlichkeit wird ausgeschlossen
Staatsanwaltschaft und Nebenklage wollten wissen, über wen der mutmaßliche Entführer denn den Kontakt zu dem Zeugen hergestellt hatte. Den Namen des Vermittlers wollte der 62-Jährige im Gerichtssaal nicht sagen. Der Zeuge argumentierte, dass er es nicht dürfe, weil das diese Person gefährde.