Kleines Volksfest auf A45: Merz gibt neue Brücke frei
Autor: Marc Herwig und Carsten Linnhoff, dpa
, Montag, 22. Dezember 2025
Nach vierjährige Sperrung rollt der Verkehr wieder über die Rahmedetalbrücke im Sauerland. Die Region atmet auf - und der Bundeskanzler spricht von einem Vorbild-Projekt.
Autobahnfreigabe - das klingt langweilig, aber für viele Menschen im Sauerland war es wie ein kleines Volksfest: Entlang der Strecke jubelten sie den ersten Autos zu, die vier Jahre nach der plötzlichen Sperrung wieder auf der A45 über die Rahmedetalbrücke fuhren.
Die Region könne nun aufatmen, sagte Lüdenscheids Bürgermeister Sebastian Wagemeyer (SPD). Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sieht in der Rahmedetalbrücke ein Vorbild für die Sanierung der restlichen rund 4.000 maroden Autobahnbrücken in Deutschland. «Deutschland kann Infrastruktur», sagte Merz.
Für ein Verkehrsprojekt in Deutschland ist der Neubau des ersten Teils der A45-Brücke tatsächlich in rekordverdächtiger Zeit gelungen. Normalerweise dauere so etwas mindestens acht oder zehn Jahre, sagte Merz. Aber damit dürfe man sich nicht zufriedengeben. «Das, was hier beim Ersatzneubau der Talbrücke Ramedetal noch eine Ausnahme war, das soll in Zukunft der Normalfall in Deutschland werden», betonte der Bundeskanzler.
«Vorbild für künftige Bauprojekte im Land»
Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) nannte als Schlüssel zum Erfolg eine reibungslose Zusammenarbeit der Behörden, ein neues Planungsverfahren und innovative Baumethoden an der Rahmedetalbrücke. «Diese Erfahrung können wir nutzen als Vorbild für viele weitere Projekte, die vor uns stehen. Sie ist ein Vorbild für künftige Bauprojekte im ganzen Land», sagte er.
An diesem Versprechen müsse sich der für die Autobahnen zuständige Bund jetzt auch messen lassen, verlangte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU). «Unser Staat funktioniert besser, wenn alle Verantwortlichen fokussiert und lösungsorientiert zusammenarbeiten», sagte er. «Der neue Maßstab für die Umsetzungsgeschwindigkeit in Deutschland heißt Rahmede.» Davon werde NRW mit seinen staugeplagten Verkehrswegen und einer Vielzahl anstehender Sanierungsprojekte besonders profitieren.
1,5 Milliarden Schaden für die Wirtschaft im Sauerland
Als die A45-Brücke im Dezember 2021 von jetzt auf gleich wegen Einsturzgefahr gesperrt werden musste, war das ein Schock für die Menschen und die Wirtschaft in der Region. 20.000 Autos und Lastwagen quälten sich Tag für Tag über kleine Umgehungsstraßen mitten durch Orte und Wohnsiedlungen - Lärm, Abgase und Staus inklusive.
Die Wirtschaft beklagte Probleme mit Lieferketten, Unternehmen berichteten von zweistelligen Umsatzrückgängen. Das Institut der Deutschen Wirtschaft beziffert den Schaden für Betriebe in der Region auf rund 1,5 Milliarden Euro.